Webinar: „Was uns die Coronavirus-Pandemie gezeigt hat“

Am Sonntag findet ein von Rosa Burç moderiertes Webinar zur Corona-Pandemie mit Aktivistinnen aus drei Kontinenten statt. Veranstalterin ist das kurdische Frauenbüro Cenî.

Viele Menschen haben darauf aufmerksam gemacht, dass die Covid-19-Pandemie bestehende globale Ungerechtigkeiten aufgedeckt und weiter verschärft hat. Für viele Staaten wurde die Pandemie zu einer Gelegenheit, gegen Rechte und Freiheiten vorzugehen. Insbesondere griffen die Regierungen häufig zu militaristischer Sprache und psychologischen Einschüchterungstaktiken, um die Kontrolle über die Bevölkerung zu erlangen, anstatt den gleichberechtigten Zugang zu Dienstleistungen zu gewährleisten. In einigen Fällen begannen Staaten mitten in der Pandemie ganze Militäroperationen. Frauen, indigene Völker und Gemeinschaften, die unter Krieg und Besatzung standen, gehörten zu den am stärksten von der globalen Gesundheitskrise Betroffenen.

Gleichzeitig war die Pandemie eine Zeit der Organisation und des Kampfes. Gegen Staaten und Konzerne, die die Gesundheitskrise für Macht und Profit ausnutzen, haben viele Menschen mit Aufrufen zu gegenseitiger Hilfe, Solidarität und Widerstand für soziale Gerechtigkeit geantwortet.

Cenî, das Kurdische Frauenbüro für Frieden, veranstaltet am Sonntag eine Online-Veranstaltung zu diesem Thema. Bei dem Webinar werden drei Aktivistinnen aus verschiedenen Kontinenten über die Erfahrungen ihrer Gemeinschaften während der Covid19-Pandemie sprechen. Sie werden darüber nachdenken, wie Staaten auf die Krise reagiert haben und wie sich Gemeinschaften und soziale Bewegungen für Widerstandskraft und Überleben organisiert haben.

Dabei geht es um die Fragen: Auf welche Weise konnten Gemeinschaften auf ihr indigenes Wissenssystem zurückgreifen, um die Auswirkungen der Pandemie zu überleben? Wie ist die Situation von Frauen in den jeweiligen Kontexten? Welche Schlussfolgerungen sollten unsere Bewegungen aus dieser Zeit ziehen? Wie können wir uns als Frauen gegen künftige Krisen dieser Art verteidigen?

Die Anmeldung für das Webinar erfolgt über eine Mail an [email protected]. Die Veranstaltung kann live über folgenden Link verfolgt werden: https://youtu.be/QMH0mYOkhwY

Rednerinnen

Moderiert wird die Veranstaltung von Rosa Burç.

Lorena Kab'nal ist eine gebürtige Maya- und Xinka-Frau, traditionelle Heilerin und territoriale kommunitaristische Feministin, Verteidigerin des Lebens und der angestammten Territorien, Mitbegründerin des Tzk'at-Netzwerks der traditionellen Heilerinnen des territorialen kommunitaristischen Feminismus aus Iximulew-Guatemala, Abya Yala.

Benedetta Argentieri ist eine unabhängige Journalistin und Regisseurin. Seit 2014 berichtet sie über den Krieg gegen ISIS im Irak und in Syrien. Ihre Arbeit erschien in mehreren internationalen Zeitschriften, darunter Reuters, Vice und The Sunday Times. Im Jahr 2016 war sie Mitregisseurin von Our War, einer Dokumentation über Menschen anderer Nationen, die sich den Kurd*innen in Syrien anschließen. Ihr jüngster Dokumentarfilm „I am the Revolution“ wurde 2018 im DOC NYC vorgestellt und fokussiert die Frauenrevolution. Sie ist auch Autorin von „Io Non sono Islam“, einem Graphic Novel über Islam Mitat, eine junge marokkanische Frau, die in den Islamischen Staat gelockt wurde und fliehen konnte. Sie hat einen MA in Journalismus und Politik an der Columbia University in New York.

Abeer Hassaf ist Apothekerin sowie politische und soziale Aktivistin aus Rojava (Westkurdistan/Nordsyrien). Zwischen 2016 und 2019 war sie Direktorin der lokalen Gesundheitsbehörde. Sie ist eine Verteidigerin der Frauen- und Menschenrechte. Bis 2019 war sie Mitglied des Demokratischen Syrienrates und des Syrischen Frauenrates. Jetzt ist sie Mitglied der Koordination des Frauenrates in Nord- und Ostsyrien und Ko-Direktorin der medizinischen Fakultät der Universität Rojava.