Von Şengal bis Köln: Nein zur Vergewaltigungskultur

Am Kölner Aktionstag zum 25. November haben eine Platzbesetzung und zwei Kundgebungen stattgefunden. Aktivistinnen der kurdischen Jugendbewegung machten auf die Situation von Frauen in Şengal aufmerksam.

In Köln wurden am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen im Gedenken an alle Betroffenen von geschlechterbasierter Gewalt eine Platzbesetzung und zwei Kundgebungen von vielen verschiedenen Frauenorganisationen durchgeführt. Aktivistinnen von TEKO-JIN und der Kampagne „Em dibêjin NA“ (Wir sagen Nein) beteiligten sich an den Aktionen und machten vor allem auf Femizide und den erneut drohenden Genozid an den Ezid*innen im Şengal aufmerksam.

Mit der Parole „From Shengal to Cologne – We say no to rape culture and fascism“ wiesen die Aktivistinnen auf die enge Verbindung zwischen faschistischen und patriarchalen Angriffen, die wie in Şengal 2014 Tausenden Femiziden, Verschleppungen und Vergewaltigungen geführt haben.

An dem Aktionstag kamen Frauen, Trans- und nicht-binäre Personen aus verschiedensten feministischen Strömungen zusammen, um das Patriarchat gemeinsam anzufechten. Es wurden kreative Schreibaktionen gemacht, die chilenische „Las Tesis“-Performance aufgeführt und an die vielen Opfer von Femiziden und geschlechterbasierter Gewalt erinnert. Abgerundet wurde der Tag mit Redebeiträgen aus den verschiedenen Gruppen. Dabei wurde vor allem an einen gemeinschaftlichen Kampfgeist und internationale Solidarität appelliert.

TEKO-JIN, die „Bewegung junger kämpferischer Frauen“, erklärte zur aktuellen Situation in Şengal: „Damals war der IS der Eindringling, der seine feudale, frauenverachtende Politik durchsetzen wollte, heute ist es der irakische Staat und die Barzanî-Partei PDK. Mit dem Vorwand, die PKK aus Şengal vertreiben zu wollen, werden aktuell Angriffe auf das autonom verwaltete Gebiet vorbereitet. Jedoch ist die PKK, nachdem sie Şengal erfolgreich gegen den IS verteidigt hat, abgezogen und zurückgeblieben sind die neu aufgebauten Selbstverteidigungseinheiten der Einwohner*innen von Şengal. Ein Angriff von dem irakischen Staat und der PDK wird direkt die Bevölkerung treffen und kann somit als erneuter Genozid an den Ezid*innen verstanden werden. In der Vergangenheit wurde vor allem versucht, Frauen und Mädchen auf die perfidesten Arten und Weisen zu erniedrigen und zu ermorden, denn von den Frauen geht eine große kämpferische, aber auch kulturelle Kraft aus. Somit zeigt sich, dass Kolonialismus, Faschismus und Patriarchat als ein Herrschaftssystem wirken und dementsprechend nur ganzheitlich bekämpft werden können. Dafür gehen wir heute auf die Straße und appellieren an alle Feministinnen und die ganze Gesellschaft, sich mit den Ezid*innen in Şengal und der PKK zu solidarisieren, um Femiziden, Kolonialismus und Faschismus endlich ein Ende zu setzen.“