In Istanbul haben sich Frauen mit den nach dem gewaltsamen Tod von Jîna Mahsa Amini in Rojhilat (Ostkurdistan) und Iran ausgebrochenen Aufständen solidarisiert. Vor dem iranischen Konsulat im Stadtviertel Çağaloğlu fanden heute gleich mehrere Aktionen statt, bei denen gegen das Mullah-Regime in Iran und die Erdoğan-Regierung in der Türkei protestiert wurde.
Eine von Frauen angeführte Gruppe von Iraner:innen wurde von der Polizei daran gehindert, direkt vor das Konsulat zu ziehen. Die Aktivist:innen riefen „Tod dem Diktator“ und „Jin Jiyan Azadî“ (Frau Leben Freiheit). Bei der Aktion verbrannten Frauen Kopftücher und riefen zum Kampf gegen das Mullah-Regime auf.
Exiliraner:innen in Istanbul rufen „Tod dem Diktator“ und „Jin Jiyan Azadî“
Zu einer zweiten Aktion hatten der Verein „Wir werden Frauenmorde stoppen“ (KCDP) und die Frauenräte aufgerufen. Die Aktivistinnen liefen von Marmaray zum iranischen Konsulat und protestierten gegen den Mord an der 22-jährige Kurdin Jîna Amini durch die Sittenpolizei in Teheran. An die rebellierenden Frauen in Rojhilat und Iran richteten die Aktivistinnen die Botschaft: „Euer Kampf ist unser Kampf“. Die Teilnehmerinnen der Aktion trugen Fotos von Jîna Amini und die Fahne aus Haaren, die zum Symbol des Widerstands geworden ist.
„Asla yalnız yürümeyeceksin” (Du wirst niemals alleine laufen)
Vor dem Konsulat hielt die KCDP-Generalsekretärin Fidan Ataselim eine Ansprache, in der sie auf Parallelen in Iran und der Türkei hinwies: „Glaubt nicht, dass Iran weit von uns entfernt ist. Diejenigen, die an dem iranischen Regime orientieren, sollten wissen, dass wir für einen Laizismus kämpfen, in dem uns keine Kleidungsordnung auferlegt wird. Wir werden bis zum äußersten Widerstand leisten. Wer unsere Haare zum Problem macht, wird in unseren Haaren ersticken. Wir werden dieses reaktionäre Gedankengut mit unseren Haaren bedecken.“
Die Fahne aus Haaren und die Bilder von Jîna Mahsa Amini wurden von den Frauen vor dem iranischen Konsulat aufgehängt.