In der Nacht vom 23. auf den 24. April startete die türkische Armee eine großangelegte Invasion gegen die südkurdischen Medya-Verteidigungsgebiete. Betroffen von den aus der Luft und am Boden durchgeführten Angriffen sind die Regionen Zap, Avaşin und Metîna. Die Angriffe werden von der Guerilla mit heftigem Widerstand beantwortet. Die kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) erklärt, es reiche nicht aus, die Verantwortung für den Widerstand allein der Guerilla zu überlassen, und ruft zum umfassenden Protest auf.
„Der Angriff begann am Jahrestag des Armeniergenozids“
In der Erklärung heißt es: „Dieser Angriff, der am Jahrestag des Völkermords an den Armenierinnen und Armeniern begann, richtet sich nicht nur gegen eine Region und nicht nur gegen die Guerilla. Der Angriff richtet sich gegen die Entschlossenheit, freie Kurdinnen und Kurden, freie Frauen, freie Individuen und eine freie Gesellschaft im gesamten Mittleren Osten zu schaffen und ein alternatives System aufzubauen.“ Die TJK-E betont die Bedeutung des Guerillawiderstands und des „Rechts auf legitime Selbstverteidigung“, das die Guerilla ausübe und damit die „Existenz und Würde“ des kurdischen Volkes seit fast einem halben Jahrhundert verteidige. Weiter heißt es: „Die Guerilla beschränkte sich nicht darauf, allein die Existenz des Volkes zu verteidigen, sondern schuf eine Organisation, welche die Menschheitsutopien verkörpert und den Aufbau einer neuen Gesellschaft konkretisiert.“
Der Angriff richtet sich gegen die Frauenbefreiung
Die TJK-E warnt, die Geschichte des Mittleren Osten befinde sich an einer kritischen Schwelle und der türkische Staat und die Hegemonialmächte wollten erneut einen Genozid verüben: „Die USA verfolgen das gleiche Ziel mit ihrer Entscheidung, die Ausschreibung führender Kader der Freiheitsbewegung zur internationalen Fahndung zu erneuern. Wir betrachten daher die Angriffe, ob gestern auf Xakurke, Heftanîn und Gare oder heute auf Zap, Metîna und Avaşin als Angriffe auf ganz Kurdistan, die Errungenschaften des kurdischen Volkes und der Völker des Mittleren Ostens und insbesondere auf die Linie der Frauenbefreiung.“
Wir müssen alle Verantwortung übernehmen
Die Frauenbewegung appelliert: „Daher liegt der Widerstand gegen diese Invasionsangriffe nicht nur in der Verantwortung der Guerilla, sondern auch jeder Kurdin, jeder Frau, aller Sozialist*innen, aller Völker der Region und der demokratischen Öffentlichkeit, allen die sagen: ‚Ich will in Würde und Freiheit leben‘. Unser Volk und die kurdischen Frauen in Europa haben ihre Organisation jahrzehntelang aufrechterhalten, ihren Patriotismus am Leben erhalten und ihre geistigen und intellektuellen Bindungen zum Land nie abgebrochen. Heute ist es an der Zeit, aufzustehen und zu sagen: ‚Es ist Zeit für Freiheit‘, um diesen Widerstand zu einem Ganzen zu machen und die letzten Attacken des faschistischen türkischen Staates zunichtezumachen. Wir müssen aktiv sein, um den Erfolg der vor einiger Zeit begonnenen Kampagnen ‚Zeit für Freiheit‘ und ‚Gemeinsam den Faschismus besiegen‘ herbeizuführen. Auf dieser Grundlage rufen wir unser in Europa lebendes Volk, die kurdischen Frauen, die demokratische Öffentlichkeit und die feministische Bewegung auf, überall auf die Straße zu gehen und so den Widerstand zu stärken.“