Die Proteste gegen die türkische Großinvasion in den südkurdischen Medya-Verteidigungsgebieten sollen am Samstag, dem 23. April, einen weiteren Höhepunkt erreichen. In vielen europäischen Städten finden Demonstrationen und Kundgebungen statt. In Frankfurt am Main ist eine große Demonstration der Bewegung der kämpferischen jungen Frauen (Teko-JIN) angekündigt.
Der Europadachverband der kurdischen Frauenbewegung (TJK-E) ruft zum Massenprotest gegen den „Vernichtungskrieg gegen das kurdische Volk“ auf und erklärt: „Diese faschistische Regierung will die von Kurd:innen geschaffenen Werte vernichten. Die AKP/MHP-Regierung hat ihr Überleben an dieses Ziel gebunden. Die am 17. April gestarteten Angriffe bringen diesen Vernichtungsplan auf eine neue Ebene.“
„Die PDK spielt die schmutzigste Rolle in diesem Krieg“
Die TJK-E kritisiert insbesondere die südkurdische Regierungspartei PDK: „Die PDK hat mit ihrer Teilnahme an diesem schmutzigen Krieg erneut ihre Feindschaft gegenüber freien Kurd:innen und Kurdistan erklärt. Sie hat in ihrer Geschichte unzählige Male bewiesen, dass für sie alleine die Interessen der Familie (Barzanî) und des Stammes im Mittelpunkt stehen. Die PDK hat so ihr eigenes Volk verraten. Sie hat dem türkischen Staat alle mögliche Unterstützung gegeben und spielt damit die schmutzigste Rolle in diesem Krieg, indem sie alle Ressourcen und den Reichtum Kurdistans dem türkischen Staat in die Hände gelegt hat. Die Kurdenfeindschaft des faschistischem türkischen Staats, der seine Existenz auf dem Dogma der Verleugnung des kurdischen Volkes aufbaute, und der PDK ist heute allen bekannt. Die Kurd:innen und insbesondere die kurdischen Frauen werden diesen Verrat nie vergessen und der PDK eine historische Lektion erteilen. Die gelben Mekaps (Schuhe der Guerilla), welche die Frauen in London der PDK entgegenreckten, waren nicht nur irgendeine Protestaktion, sie sind ein Zeichen dafür, dass die Frauen für ihre Würde eintreten und Rechenschaft für den Verrat verlangen. In diesem Bewusstsein werden kurdische Frauen von den Verrätern und Kurdenfeinden nicht ablassen, sondern ihr Albtraum sein.“
„Schulter an Schulter gegen Faschismus und Verrat“
Die Frauenbewegung unterstreicht, dass es sich bei diesem Krieg nicht um einen Konflikt zwischen türkischer Armee und Guerilla handele: „Dieser Krieg ist ein Krieg gegen das kurdische Volk, gegen ganz Kurdistan, seine Würde, seinen Glauben, seine Sprache, sein Land, sein Wasser, gegen die ganze Existenz des kurdischen Volkes. Die Freiheitsguerilla Kurdistans befindet sich im historischen Widerstand für eine freie kurdische Identität und ein freies Kurdistan. Sie verteidigt diese Werte. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir, wo auch immer wir sind, uns bedingungslos diesem historischen Widerstand anschließen. Unser Volk, die Frauen und alle freiheitlichen Menschen, müssen täglich Widerstand gegen diese Politik des Völkermords und des Verrats leisten und Schulter an Schulter mit dem mutigen Guerilla-Widerstand gegen den türkischen Faschismus und den Verrat der PDK kämpfen.“
„Radikaler und kreativer Widerstand jeden Tag“
Die TJK-E ruft zu pausenlosen Aktionen auf: „Wir müssen in diesem Geiste aufstehen, radikal und kreativ, nicht nur an einem Tag, sondern bis wir Ergebnisse erzielen. Wir sind davon überzeugt, dass, wenn kurdische Frauen, kurdische Jugendliche und das ganze kurdische Volk zusammenstehen, es nichts geben wird, was wir nicht erreichen können. Heute ist der Tag, für ein freies Land, für ein freies Kurdistan einzutreten und vom Feind Rechenschaft für ein Jahrhundert der Unterdrückung einzufordern. Wie Rêber Apo (Abdullah Öcalan) sagte: ‚Die Freiheit wird siegen.‘“
Die TJK-E richtet ihren Aufruf zum Widerstand nicht nur an alle Kurd:innen, sondern an alle freiheitlich gesinnten Menschen, die demokratische Kräfte, Linke, Sozialist:innen, Umweltaktivist:innen, Feministinnen, Menschenrechtsverteidiger:innen, und fordert: „gemeinsam gegen die faschistische Invasion Stellung zu beziehen, dem faschistischen türkischen Staat und dem Verrat der PDK eine historische Lehre zu erteilen“, und kündigt abschließend an: „In dieser Phase werden unsere Aktionen pausenlos weitergehen. Wir rufen alle auf, an diesen Aktionen teilzunehmen.“