TJK-E-Kongress: Organisierung, Bildung, Öcalan

Die kurdische Frauenbewegung Europa (TJK-E) hat am 27.-28. Juni ihren fünften Kongress abgehalten. Wichtigste Themen waren die Isolation Abdullah Öcalans, Organisierung, Bildung und der Kampf gegen Gewalt an Frauen.

Nach ihrem fünften Kongress hat die kurdische Frauenbewegung Europa eine Abschlusserklärung zu den geführten Diskussionen und getroffenen Beschlüssen veröffentlicht. Bei der Auswertung der Arbeit des vergangenen Jahres wurden sowohl Schwachstellen als auch Erfolge benannt. Ebenso unerlässlich wie verbesserungswürdig ist laut Abschlusserklärung der Aufbau organisierter Strukturen nach den Grundsätzen eines konföderalen Systems.

„Wir haben zwei Tage lang wichtige Diskussionen über die Auswirkungen des patriarchalen Systems auf Frauen und die dagegen zu setzenden Widerstandsmethoden geführt. Außerdem haben wir unseren Arbeitsbericht des vergangenen Jahres ausgewertet“, heißt es in der Erklärung der TJK-E. Weiter wird ausführt, dass es sich bei der Isolation Abdullah Öcalans, der Besatzung Efrîns und der zunehmenden Gewalt gegen Frauen um Angriffe der demokratischen Moderne handele, die darauf ausgerichtet seien, den Willen von Frauen und aller außerhalb des System stehenden Kräfte zu brechen: „Während das System versucht, seine Vergewaltigungskultur auszudehnen, wächst der Widerstand von Frauen weltweit an. Die Ehre einer führenden Rolle bei diesen Kämpfen fällt den kurdischen Frauen zu, die jeden Tag in Aktion sind und gegen die Vergewaltigungskultur Einspruch erheben. Frauen haben sich im vergangenen Jahr nicht damit zufrieden gestellt, in allen Lebensbereichen sichtbar zu sein, sie haben vielmehr gezeigt, dass sie eine Führungsrolle einnehmen müssen.“

Frauen für die eigene Befreiung mobilisieren

Als verbesserungswürdig wird in der Abschlusserklärung der Grad der Organisierung hervorgehoben. Zwar seien in Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Belgien und Schweden Dachorganisationen der kurdischen Frauenbewegung eingerichtet worden, die für den Aufbau eines konföderalen Systems von Bedeutung seien, dennoch seien angesichts des bestehenden Organisierungspotentials längst nicht alle sozialen Gruppen erreicht worden. Um Frauen für ihre eigene Befreiung zu mobilisieren, müssten die bestehenden organisatorischen Strukturen wie Frauenräte, -kommunen und -initiativen mit „jineologischen Inhalten“ gefüllt werden.

Ein weiterer selbstkritischer Aspekt, der in der Abschlusserklärung zur Sprache kommt, ist der mangelnde Einfluss der Frauenbewegung auf gemischte Strukturen, obwohl Frauen inzwischen stärker als je zuvor auch in den Volksräten vertreten sind. Um diese Schwäche zu überwinden, will die TJK-E die Bildungsarbeit systematisch vorantreiben.

Neben der Organisierung und der Bildung soll ein Arbeitsschwerpunkt der kurdischen Frauenbewegung in Europa der Kampf gegen die Isolation Abdullah Öcalans sein. Außerdem soll eine langfristige Kampagne gegen Gewalt an Frauen gestartet werden.