Auf Anordnung der Generalstaatsanwaltschaft Ankara sind seit Dienstag 18 Frauen in der Türkei festgenommen worden. Nach 32 weiteren Frauen wird gefahndet. Das Ermittlungsverfahren richtet sich gegen die Bewegung Freier Frauen (TJA), den Aktivistinnen wird Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation vorgeworfen. Um die Festnahmen zu vollziehen, hat die Polizei 57 Wohnungen in 14 Provinzen gestürmt.
Die 18 Festgenommenen sind aus Amed (tr. Diyarbakir), Istanbul, Izmir, Mûş, Agirî, Dîlok (Antep) und Sêrt nach Ankara gebracht worden. Wie einige der Frauen ihren Anwält:innen mitteilten, wurden sie beim Transport und in der Polizeidirektion Ankara misshandelt.
So berichteten Frauen aus Amed, dass sie nach der Festnahme 36 Stunden mit Handschellen gefesselt waren und ihnen weder Wasser noch Essen gegeben wurde. Bei der Ankunft in Ankara wurden die Handschellen sogar hinter dem Rücken angelegt. Die TJA-Aktivistin Figen Ekti wurde von vier Polizist:innen geschlagen, ihr wurden ganze Haarsträhnen ausgerissen. Die ausgerissenen Haare übergab Figen Ekti später ihrem Rechtsbeistand, der die beteiligten Polizist:innen anzeigen wird.
Bisher sind die Festgenommenen noch nicht verhört worden. Die Frauen berichten jedoch, dass sie zu „Unterhaltungen“ gedrängt werden. Im Gewahrsam in der Polizeidirektion Ankara befinden sich momentan Figen Ekti, Mekiye Ormancı, Didar Çeşme, Zekiye Güler, Bedia Akkaya, Figen Aras, Sultan Esen, Hatice Güngör, Meral Şimşek, Zeynep Boğa, Pınar Ceylan, Yeliz Ayyıldız Kıyak, Hülya Kınağu, D.A., Merve Tekin Demirel, Hazal Aras, Aysel Ceylan und Beritan Canyaş.
Am Mittwoch haben in mehreren Städten in der Türkei Proteste gegen die Festnahmen stattgefunden. Die kurdische Frauenbewegung in der Türkei befindet sich seit langer Zeit im Fokus der Repression, es kommt immer wieder zu Massenfestnahmen.
Foto: Protestaktion in Cizîr