Symbolische Straßenumbenennungen zum Welt-Kobanê-Tag

Zum Welt-Kobanê-Tag haben Ortsgruppen der Kampagne „Women Defend Rojava“ in mehreren deutschen Städten symbolische Straßenumbenennungen durchgeführt.

Women Defend Rojava

Zum Welt-Kobanê-Tag am 1. November haben Ortsgruppen der Kampagne „Women Defend Rojava“ in mehreren deutschen Städten symbolische Straßenumbenennungen durchgeführt, um der Gefallenen des Widerstands von 2014 gegen die islamistische Terrormiliz IS zu gedenken. So trägt nun eine Straße in Celle, die offiziell nach einer Hitler-Anhängerin benannt ist, den Namen von Kader Ortakaya. Der 28-jährigen Studentin wurde im November 2014 von einem türkischen Soldaten gezielt in den Kopf geschossen, als sie die Grenze nach Kobanê überqueren wollte.

Auch in Hannover haben Aktivistinnen im Gedenken an den Kobanê-Widerstand eine Straße umbenannt. Die Jugendkirche in der Nordstadt im Herzen Hannovers ist die ehemalige Lutherkirche; die Straße heißt immer noch „An der Lutherkirche“. In der Reformationsnacht wurde sie in Evîndar-Straße umbenannt. Namensgeberin ist die YPJ-Kämpferin Evîndar Botan (Zeynep Tekin), die gegen den IS kämpfte und im Juli 2015 in Kobanê ums Leben kam. Sie war auf der Suche nach verletzten Kameradinnen in einen Hinterhalt der Dschihadisten geraten und hatte ihre Gruppe bis zur letzten Kugel verteidigt.

Straßenumbenennung in Hannover

Nach Evîndar Botan wurde auch eine Straße in Jena benannt. In Berlin haben Aktivistinnen im afrikanischen Viertel im Wedding mehrere Straßenschilder, welche zur Ehrung von deutschen Kolonialherren auf dem afrikanischen Kontinent errichtet wurden, überklebt. In Leipzig erhielten einige Straßen die Namen von Rêvan Rojava, Amara Cûdî und Arîn Mîrkan – Frauen, die mit ihrer Entschlossenheit und ihrem Mut zur Befreiung von Kobanê beitrugen.

„Diese Frauen stehen stellvertretend für alle, die damals wie heute ihre Heimat verteidigen und für eine demokratische Gesellschaft kämpften und kämpfen“, erklärte Women Defend Rojava. „Es ist ein Kampf, der noch immer nicht beendet ist. Denn immer wieder greift der türkische Staat Gebiete in Kurdistan, wie die der Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien, an und kooperiert dabei mit dem IS. Seit letzter Woche finden schwere Angriffe auf Nord- und Ostsyrien, die ezidische Şengal-Region Şengal und das Qendîl-Gebirge im Nordirak statt. Dabei werden gezielt Zivilist:innen und zivile Infrastruktur ins Visier genommen. Deshalb ist es heute wichtiger denn je, den Menschen an den verschiedenen Orten unsere Solidarität zu zeigen.“

Infostand in Jena

Neben den Straßenumbenennungen fanden deshalb noch weitere Aktionen statt, um auf den 2014 ausgerufenen Welt-Kobanê-Tag und die aktuellen Angriffe aufmerksam zu machen. In Jena gab es einen Stand mit Musik und Redebeiträgen, verschiedenen Informationsmaterialien und eine Ausstellung zu Şengal sowie eine Ausstellung zu Opfern von türkischen Drohnenmorden. Mit vielen Menschen wurden Gespräche geführt und durch Flyer auf die aktuelle Situation aufmerksam gemacht. Und in Hannover trafen sich Aktivistinnen von Women Defend Rojava, der feministischen Organisierung „Gemeinsam kämpfen“ und des Frauenrats Ronahî, um an einer Online-Veranstaltung zum Thema „Zehn Jahre Widerstand in Kobanê“ teilzunehmen. Bei den Rednerinnen handelte es sich um Vertreterinnen von Frauenstrukturen in Ostkurdistan, Rojava und Afghanistan.

Kader-Ortakaya-Straße in Hannover