Studentin aus Dersim seit drei Jahren in Untersuchungshaft

Seit August 2017 befindet sich die kurdische Studentin Dersim Konak in der Türkei in Untersuchungshaft. Zum Vorwurf werden ihr Demonstrationen am Frauentag und Kampftag der Arbeiterklasse gemacht, an denen sie teilgenommen haben soll.

Vor einem Gericht in der nordkurdischen Provinz Dersim ist am Dienstag der Prozess gegen die Studentin Dersim Konak fortgesetzt worden. Die 23-Jährige wurde im August 2017 wegen sogenannten Terrorvorwürfen festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Wie in den Verfahren gegen politisch aktive Kurdinnen und Kurden in der Türkei üblich, basieren die Anschuldigungen gegen sie auf Aussagen eines namentlich geheim gehaltenen Zeugen. Konkret wird Konak zur Last gelegt, an Demonstrationen und Kundgebungen zum internationalen Frauenkampftag am 8. März und zum Tag der Arbeiterbewegung am 1. Mai teilgenommen zu haben. Zudem wird sie beschuldigt, Gedenkveranstaltungen für den Gründer der TKP/ML, Ibrahim Kaypakkaya, besucht zu haben. Bei einer Verurteilung droht ihr eine langjährige Freiheitsstrafe.

In den mittlerweile dreizehnten Verhandlungstag im Verfahren gegen die frühere Sprecherin der „Sozialistischen Studentenbewegung” (SÖH) wurde Dersim Konak über ein Videokonferenzsystem aus dem Gefängnis in Curnê Reş (türk. Hilvan) eingebunden. Im Gerichtssaal durfte nur ihr Anwalt Platz nehmen, Prozessbeobachter*innen wurden wegen der Corona-Regeln von der Verhandlung ausgeschlossen. Konak wies die Anschuldigungen gegen sie zurück und erklärte zu ihrer Verteidigung, dass sie sich im Rahmen legaler und demokratischer Aktionen bewegt habe. Einen Antrag der Verteidigung auf Haftentlassung lehnte das Gericht auch diesmal wieder ab. Stattdessen wurde eine erneute Vernehmung des vermeintlichen Zeugen angeordnet. Dersim Konak muss vorerst in Untersuchungshaft bleiben. Der Prozess gegen sie wird am 17. November fortgesetzt.

Dersim Konak im Sommer vor ihrer Verhaftung am Munzur in Dersim

Angeschlagene Gesundheit nach Hungerstreik

Dersim Konaks Gesundheit ist angeschlagen. Nach ihrer Verhaftung befand sie sich über zwei Monate aus Protest gegen die Haftbedingungen im Hungerstreik. Damals war die Studentin noch im Frauengefängnis in der Provinz Xarpêt (Elazığ) inhaftiert. Noch bevor die Aktion beendet wurde, wurde sie gegen ihren Willen in das Gefängnis von Curnê Reş in der Provinz Riha (Urfa) verlegt.