Die vom türkischen Staat kontrollierte sogenannte Syrische Nationalarmee (SNA) ist nach tagelangen Kämpfen mit den Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) in die nordsyrische Stadt Minbic vorgedrungen und begeht vor den Augen der Weltöffentlichkeit schwerste Kriegsverbrechen. In einem Video, das aus SNA-Quellen stammt und gestern in den sozialen Medien kursierte, brüsten sich SNA-Söldner damit, wie sie in einem Krankenhaus in Minbic Verwundete in ihren Betten erschießen. Das Video zeigt, wie Angehörige der SNA in ein Krankenhaus eindringen, Verwundete in ihren Betten schikanieren und dann mindestens einen von ihnen erschießen.
Mako Qocgiri vom Kurdischen Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit (Civaka Azad) in Berlin betont, dass sich hier Parallelen zur Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) aufdrängen. „Die vom türkischen Staat kontrollierten Söldnergruppen begehen Kriegsverbrechen im Stil des IS. Die Videos von Verletzten, die von dschihadistischen Söldnern hingerichtet werden, sind unerträglich. Die internationale Gemeinschaft muss sofort handeln. Seit 14 Tagen versucht die SNA Minbic einzunehmen und es kommt zu schweren Auseinandersetzungen. Mittlerweile ist die SNA mit Unterstützung der türkischen Luftwaffe in Minbic eingedrungen. Gleichzeitig kommt es in Tişrîn zu schweren Auseinandersetzungen und die Demokratischen Kräfte Syriens kämpfen darum, einen Durchbruch der SNA nach Nordostsyrien zu verhindern.“
IS-Terroristen und SNA-Dschihadisten auf dem Weg nach Minbic | Foto: Screenshot/Habertürk TV
Rojava hatte die Welt vom IS befreit
Die SNA ist ein Konglomerat aus dschihadistischen Söldnern und protürkischen Rechtsextremisten, die durch Kurdenfeindlichkeit zusammengehalten werden. In einer Live-Übertragung des türkischen Fernsehsenders Habertürk war gestern zu sehen, wie SNA-Söldner mit IS-Terroristen auf Minbic vorrückten. Der Sprecher von Civaka Azad dazu: „Das AKP/MHP-Regime in Ankara versucht, noch bevor sich der Staub des Umbruchs in Syrien gelegt hat, Fakten zu schaffen und die Errungenschaften der Selbstverwaltung zu zerstören und die kurdische Bevölkerung zu vertreiben. Dieses Ziel verfolgt Ankara seit der Revolution in Rojava 2012 und hat dafür eng mit dem IS paktiert. Die Menschen in Rojava haben die Welt vor dem IS gerettet und diese Pläne zum Scheitern gebracht. Nun versucht die Türkei offensichtlich mit ihren Söldnern das zu vollenden, was dem IS nicht gelungen ist. Es ist eine humanitäre Pflicht der Menschheit, sich für die selbstverwalteten Gebiete in Nord- und Ostsyrien einzusetzen und die internationalen Mächte wie damals in Kobanê zu zwingen, ihr Schweigen zu diesen Verbrechen zu beenden.“