„Siegen werden die Frauen und nicht eure Fatwas“

Gegen die frauen- und kinderfeindlichen Fatwas des türkischen Amtes für religiöse Angelegenheiten hat in Istanbul eine kraftvolle Demonstration stattgefunden.

Unter dem Motto „Siegen werden die Frauen und nicht eure Fatwas“ haben in Istanbul-Kadıköy  zahlreiche Frauen gegen das Amt für religiöse Angelegenheiten (Diyanet) demonstriert. Sie forderten die Schließung des Amtes, weil es mit religiösen Begründungen sexuellen Missbrauch an Kindern fördere.

Das Amt für religiöse Angelegenheiten hatte kürzlich Mädchen im Alter von neun Jahren für heiratsfähig erklärt.

Auf der Demonstration trugen Frauen Transparente mit der Aufschrift „Frauen sind gemeinsam stark“, „Euch die Fatwas, uns das Leben“ und „Nicht eure frauen- und kinderfeindlichen Fatwas, sondern die Frauen werden siegen“. Dabei riefen sie Parolen wie „Diyanet, Hände weg von Kindern“, „Frauen schweigen nicht mehr“ und „Jin, Jiyan, Azadî – Frauen, Leben, Freiheit“.

Als die Polizei versuchte, die Demonstration mit Verweis auf Verkehrsbehinderungen zu stoppen, riefen die Demonstrant*innen: „Wir schweigen nicht, wir fürchten uns nicht, wir gehorchen nicht!“ Dabei überwanden sie eine Polizeisperre und erreichten den Endpunkt der Demonstration, an dem eine gemeinsame Erklärung verlesen wurde.

In der Erklärung wurde betont: „Wir werden nicht zulassen, dass neunjährige Mädchen zum Ziel sexuellen Missbrauchs gemacht werden und sexueller Missbrauch über Religion und Fatwas legitimiert wird. Diyanet versucht, über frauen- und kinderfeindliche Fatwas dem gesellschaftlichen Leben ein untragbares Design zu verschaffen. Deshalb muss dieses Amt geschlossen werden. Die AKP will über die Körper von Frauen, über ihr Leben und ihre Rechte ein frauenfeindliches Regime errichten. Das werden wir nicht zulassen. Wir sind hier, wir gehen nirgendwohin. Uns gibt es in allen Bereichen des Lebens.“