Schweizer Frauenstreikbewegung in Solidarität mit Leyla Güven

Die Politikerin Leyla Güven ist seit 76 Tagen im Gefängnis von Amed in einem Hungerstreik gegen die Isolation Abdullah Öcalans. Die Schweizer Frauenstreikbewegung hat erklärt, den Kampf und die Forderungen von Leyla Güven zu unterstützen.

Der Hungerstreik der kurdischen Politikerin Leyla Güven für die Aufhebung der Isolation des auf der Gefängnisinsel Imrali inhaftierten PKK-Gründers Abdullah Öcalan dauert inzwischen seit 76 Tagen an. Der Protest der HDP-Abgeordneten, die selbst im Gefängnis von Amed (Diyarbakir) inhaftiert ist, löste eine Welle der Solidarität aus. In 51 Gefängnissen in der Türkei folgten politische Gefangene ihrem Beispiel und nahmen ebenfalls einen unbefristeten Hungerstreik auf. Aktuell sind es mindestens 250 Gefangene aus PKK- und PAJK-Verfahren, die Teil der Hungerstreikbewegung sind. Auch in der Europäischen Union wird gestreikt. Am 17. Dezember 2018 begann ein Hungerstreik von kurdischen Aktivistinnen und Aktivisten in Straßburg. In der südkurdischen Stadt Hewlêr (Erbil) wird der Hungerstreik von der dortigen HDP-Vertretung angeführt. Der Aktivist Nasır Yağız nimmt seit dem 21. November an der Aktion teil.

Wie bereits zahlreiche Menschen, politische Gruppen, zivilgesellschaftliche Organisationen und international bekannte Persönlichkeiten zuvor, hat nun auch das überparteiliche Frauennetzwerk zur Koordination des Frauenstreiks am 14. Juni 2019 in der Schweiz erklärt, den Kampf und die Forderungen von Leyla Güven zu unterstützen. In einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung heißt es:

Wir unterstützen den Kampf und die Forderungen von Leyla Güven

„Die Ko-Vorsitzende des Demokratischen Gesellschaftskongresses, Abgeordnete der HDP und einstige Bürgermeisterin, Leyla Güven, wurde am 22. Januar 2018 wegen ihrer Kritik an der Invasion der türkischen Armee gegen den nordsyrischen Kanton Efrîn und wegen weiterer Erklärungen, festgenommen und inhaftiert.

Am 7. November 2018 erklärte Leyla Güven: „Heute wird die Politik der Isolation gegen Herrn Öcalan nicht nur ihm auferlegt, sondern in seiner Person der ganzen Gesellschaft. Isolation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Ich beginne einen unbefristeten Hungerstreik, um gegen die Isolation von Herrn Öcalan zu protestieren. Ich werde mich ab sofort nicht mehr vor Gericht verteidigen. Ich werde weiter protestieren, bis die Justiz ihre rechtswidrigen Entscheidungen beendet hat und diese Isolationspolitik beendet ist. Wenn nötig, werde ich diesen Protest in den Tod münden lassen.“

Leyla Güven ist heute den 76. Tag im Hungerstreik, unzählige Menschen, Politiker, Journalisten, Menschenrechtsaktivisten sind ihr gefolgt. Ihrer Forderung um den Bruch der Isolation um Öcalan muss gefolgt werden.

Isolation ist die Haft der unantastbaren Seele. Öcalan, der Frieden für den Mittleren Osten bedeutet, ist in Isolationshaft. Stoppt die Isolation für den Frieden.

Leyla ist Symbol für die Friedensforderung geworden, wir sind Leylas Stimme. Wir fordern Freiheit für den Frieden.

Nationale Koordination Frauenstreik 2019, Schweiz.“

Auch in der Schweiz hat der Kampf für die Rechte der Frauen eine lange und zähe Geschichte. Am 14. Juni 1991 erregte ein landesweiter Frauenstreik für die aktive Gleichstellung der Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen weltweite Aufmerksamkeit. Eine halbe Million Frauen legten ihre Arbeit nieder und forderten, die Gleichstellung müsse endlich umgesetzt werden. Die Parole hieß: „Frauen Basta, niente Pasta!“ Das Beispiel fand Nachahmung auch in Deutschland. 37 Jahre später ist es aber nicht nur die Schweiz, die noch immer von einer realen Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen weit entfernt ist. Deshalb entschieden weibliche SGB-Delegierte am Frauenkongress im Januar 2018, für den 14. Juni 2019 einen Frauenstreik auszurufen.

Nähere Informationen zum Frauenstreik und der Frauenstreikbewegung in der Schweiz sind unter folgendem Link abrufbar: