In der Türkei finden täglich Festnahmeoperationen gegen die kurdische Opposition statt. Wer sich politisch, sozial oder zivilgesellschaftlich engagiert, weiß beim Einschlafen nie, ob am Morgen die Wohnungstür von der Polizei eingeschlagen wird. Am heutigen Morgen wurden Aktivistinnen in den Provinzen Antalya, Izmir und Mêrdîn (tr. Mardin) von der Polizei geweckt und festgenommen.
Acht Friedensmütter in Antalya wegen Terrorfinanzierung festgenommen
In Antalya wurden am frühen Morgen viele Wohnungen von der Polizei gestürmt. Die Razzien erfolgten im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft Antalya, die wegen „Finanzierung einer Organisation“ ermittelt. Acht Aktivistinnen von der Initiative „Friedensmütter“ wurden festgenommen, weil sie Gefangenen Geld geschickt haben sollen. Bei den Betroffenen handelt es sich um Fatma Gün, Emine Tekmenuray, Zekiye Alak, Hülya Ayık, Hüzna Göksel, Ayşe Arslan, Valide Kaplan und Emine Arslan. Sie sollen noch heute der Staatsanwaltschaft vorgeführt werden.
Die Friedensmütter sind Frauen, die sich für Frieden in Kurdistan und der Türkei einsetzen. Die meisten der Aktivistinnen haben Kinder, die politische Gefangene oder in der kurdischen Befreiungsbewegung aktiv bzw. ums Leben gekommen sind.
HDP-Jugendratsmitglied in Izmir festgenommen
In Izmir-Menemen ist eine Wohnung von der Polizei durchsucht und verwüstet worden. Nach der stundenlangen Durchsuchung wurde Dilan Karakoç festgenommen. Die junge Frau ist Mitglied im Jugendrat der Demokratischen Partei der Völker (HDP). Der Grund für die Festnahme wurde nicht genannt, das Verfahren wird von der Generalstaatsanwaltschaft Izmir geführt.
Vor einer Woche wurden in Izmir bereits sechs Mitglieder des HDP-Jugendrats festgenommen.
Razzien in Nisêbîn
In Nisêbîn in der Provinz Mêrdîn wurden am frühen Morgen zahlreiche Wohnungen von der Polizei gestürmt. Es kam zu mehreren Festnahmen, namentlich bekannt ist von den Betroffenen nur Rewşen Gürün. Informationen über den Hintergrund der Festnahmen liegen nicht vor.