Protest gegen Femizid vor dem OLG Frankfurt

Vor dem OLG Frankfurt ist an die Opfer des vom IS verübten Femizid und Genozid in Şengal vor sechs Jahren erinnert worden. Die Kampagne #WomenDefendRojava fordert, dass der Femizid im Völkermordmordprozess gegen ein IS-Mitglied berücksichtigt wird.

Vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am Main hat eine Kundgebung gegen den Femizid und Genozid am ezidischen Volk stattgefunden. Aufgerufen zu der Aktion unter dem Motto „Selbstbestimmt gegen Femizid“ hatte die Kampagne „Women Defend Rojava“. Auch Aktivistinnen des Frankfurter Frauenrats Amara und des Studierendenverbands JXK nahmen an der Kundgebung teil.

Vor dem OLG läuft seit April der Prozess gegen Taha A.-J. wegen Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen gegen Personen, Menschenhandel zum Zweck der Ausbeutung der Arbeitskraft, dem Mord an einem fünfjährigen ezidischen Mädchen sowie Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung nach Paragraph 129b. Der Siebenundzwanzigjährige muss sich vor dem Oberlandesgericht verantworten, weil er als IS-Mitglied ein fünfjähriges ezidisches Mädchen und dessen Mutter als Sklavinnen gekauft und so schwer misshandelt haben soll, dass das Mädchen bei einer Strafaktion in der Sonne angekettet verdurstete. „Women Defend Rojava“ kritisiert an dem Prozess, dass das Gericht den Femizid an Tausenden ezidischen Frauen und Mädchen zu wenig berücksichtigt.

Die Frauenaktion stieß auf reges Interesse. Zum Abschluss ließen die Aktivistinnen 74 Ballons mit einer YPJ-Fahne aufsteigen. Das ezidische Volk ist in seiner Geschichte unzähligen Massakern ausgesetzt gewesen, die als „Ferman“ bezeichnet werden. Das vom IS am 3. August 2014 im ezidischen Siedlungsgebiet Şengal in Südkurdistan durchgeführte Massaker gilt als der 74. Ferman.