Pakhshan Azizi: Evin-Gefängnis verweigert medizinische Behandlung

Die im Iran zum Tode verurteilte Kurdin Pakhshan Azizi wird trotz ihres bedenklichen Gesundheitszustands nicht medizinisch behandelt.

Zum Tode verurteilte Kurdin

Die im Iran zum Tode verurteilte Kurdin Pakhshan Azizi wird trotz ihres bedenklichen Gesundheitszustands nicht medizinisch behandelt. Wie die Kampagne „Free Pakhshan Azizi“ mitteilte, leide die Sozialarbeiterin an schweren Kopfschmerzen unbekannter Ursache. Die Ärzte im Teheraner Evin-Gefängnis hätten deshalb eine medizinische Behandlung und weitere Untersuchungen zur Therapieplanung außerhalb der Haftanstalt gefordert; die dafür vorgesehenen Kosten seien von Azizis Angehörigen bereits hinterlegt worden. Doch die Gefängnisleitung habe die Verlegung in eine Fachklinik ohne Angabe von Gründen abgelehnt.

Pakhshan Azizi ist Sozialarbeiterin und arbeitete auch als Journalistin. Im August vergangenen Jahres wurde sie in Teheran von Agenten des Geheimdienstministeriums festgenommen und über Wochen sowohl körperlich als auch psychisch schwer gefoltert, bevor sie nach Evin verlegt wurde. Im Juli verurteilte ein Gericht in Irans Hauptstadt Azizi wegen „bewaffneten Aufstands gegen das System“ zum Tod am Strick. Ihr wird ohne Beweise vorgeworfen, Mitglied der Partei für ein freies Leben in Kurdistan (PJAK) zu sein. Sie selbst weist die Anschuldigung als haltlos zurück und spricht von einem politischen Urteil.

Ob Azizis Kopfschmerzen krankheitsbedingt sind oder möglicherweise auf die Folter zurückzuführen sind, die sie bei Verhören erleiden musste, ist nicht bekannt. Mitte August gehörte sie zu einer Gruppe mehrerer in Evin inhaftierter Frauen, die mit einem Sitzstreik in Irans berüchtigtstem Foltergefängnis gegen die heimliche Hinrichtung des Kurden Reza (Gholamreza) Rasaei protestierten. Die friedliche Aktion wurde vom Gefängnispersonal brutal niederschlagen, die Insassinnen heftig verprügelt. Einige der Frauen verloren sogar das Bewusstsein, beklagten humanitäre Organisationen und NGOs in einem offenen Brief.

Schon damals hatte es Befürchtungen über mögliche Gesundheitsschäden bei den Gefangenen durch die Gewalt gegeben. Die Kampagne „Free Pakhshan Azizi“ forderte die Gefängnisleitung deshalb auf, Azizis Verlegung in ein Krankenhaus nicht länger zu blockieren und ihr sowie weiteren weiblichen Häftlingen sofortigen Zugang zu vollumfänglicher medizinischer Versorgung zu ermöglichen. „Die Verweigerung einer medizinischen Versorgung ist eine Methode, Pakhsan Azizi im Gefängnis zu bestrafen und zum Schweigen zu bringen. Das verurteilen wir auf das Schärfste“, so die Kampagne.