Nach den Wahlen vom 31. März begannen die an Stelle der Zwangsverwalter wiedergewählten Kommunalverwaltungen der Demokratischen Partei der Völker (HDP) sofort wieder ihre Projekte der kommunalen Selbstverwaltung und Selbstversorgung aufzubauen. Eines dieser Projekte ist die Frauenkooperative Sarya in der nordkurdischen Stadt Şemrex (Mazıdağı) in der Provinz Mêrdîn (Mardin). Das Land der Kooperative wurde von Bauern gespendet und die Kooperative begann mit der Aussaat aus eigenem Budget. Ziel ist es, Hunderte von Frauen zu erreichen und einen Markt zu schaffen.
Während der drei Jahre Zwangsverwaltung durch einen türkischen Beamten fanden keinerlei Ausgaben für Frauenprojekte statt, Kooperativen, Räte, Hilfseinrichtungen wurden systematisch zerschlagen.
Eines der ersten Projekte der neuen HDP-Stadtverwaltung war die Sarya-Frauenkooperative. Die Kooperative begann auf drei Feldern grüne Bohnen anzupflanzen. Nun wird die Ernte mit großer Aufregung erwartet.
Die Stadtverwaltung will den Kooperativgedanken durch Informationsversammlungen in der Stadt weiterverbreiten. Die Ko-Bürgermeisterin, Nalan Özaydın, erzählt über die Geschichte der Kooperative: „Wir haben mit drei Frauen begonnen. Nachdem wir mit den Wahlen die Stadtverwaltung zurückgeholt hatten, haben wir auf drei Hektar, die uns ein Bauer gespendet hat, grüne Bohnen angepflanzt. Die Frauen aus dem Landkreis wollen sich ebenfalls beteiligen. Wir waren damit erfolgreich und haben es zusammen gemacht. Die Frauen wollen so einerseits etwas nach Hause mitbringen und andererseits ihre wirtschaftliche Freiheit gewinnen.“
„Wir wollen Hunderte Frauen erreichen“
Die Frauen wollen das Projekt auf alle Dörfer der Region ausdehnen. Nalan berichtet, dass sie in der nächsten Woche mit der Aussaat von Rettich und Paprika beginnen: „Wir werden mit weiteren sieben Dörfern auf einer Fläche von zehn Hektar arbeiten. Bei diesem Land handelt es sich um Spenden von Bauern an die Frauenbewegung. Wir haben nun begonnen, das offiziell zu machen. Die Stadtverwaltung befindet sich hier nur in einer Unterstützerrolle. Wir selbst setzen unser eigenes verdientes Geld für die Bestellung der Felder ein. Wir haben nicht damit begonnen, indem wir von irgendwo hohe Geldbeträge kassiert haben. Wir haben mit einem sehr kleinen Budget angefangen und von unserem eigenen Geld Saatgut gekauft. Wir haben selbst gepflanzt. Wir werden überall im Landkreis mit Frauen weitere Kooperativen aufbauen.“
„Wir werden Markt für unsere Produkte einrichten“
Nalan fährt mit den Worten fort: „Wir werden einen Markt zum Verkauf dieser Ernte einrichten. Im Moment gibt es zwei Orte, an denen wir einen Markt errichten werden. Wir werden die Produkte, die wir mit eigenen Händen hergestellt haben, dort verkaufen. Mit dem Gewinn aus den Produkten werden wir für die ökonomische Stärkung der Frauen sorgen und in die Ausbildung junger Frauen investieren.“
„Wir werden Hand in Hand weiterarbeiten“
Hamdiye Kapçak von der Kooperative erzählt: „Während der Wahlen war die Kooperative eines unserer Projekte. Wir werden Şemrex durch unsere Frauenarbeit in eine Frauenstadt verwandeln. So haben wir entschieden, diese Kooperative aufzubauen. Wir haben mit nur drei Hektar begonnen, aber die Zahl der Frauen und unserer Arbeiten wird weiter zunehmen. Obwohl es nicht das erste Mal ist, das wir sowas machen, können wir die freudige Erwartung der Frauen sehen. Während der Zwangsverwaltung wurde nichts für die Frauen getan. Das werden wir zusammen mit den Frauen im Landkreis nun kompensieren. Unser wichtiges Ziel ist, für die Frauen hier ein Beschäftigungsfeld für Frauen zu schaffen. Wir versuchen so, die ökonomische Unabhängigkeit der Frauen durch Landwirtschaft und andere Projekte zu garantieren.“