März-Bilanz: 25 Frauenmorde in der Türkei

Laut einer Bilanz des Bündnisses „Wir stoppen die Frauenmorde“ sind im März 25 Frauen in der Türkei ermordet worden.

Die Plattform gegen Frauenmorde (Kadın Cinayetlerini Durduracağız Platformu, KCDP) hat ihre Monatsbilanz für März veröffentlicht. Demnach sind im vergangenen Monat 25 Frauen ermordet und 269 Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch öffentlich geworden.

In dem Bericht wird darauf hingewiesen, dass die Anzahl der Frauenmorde im März rückläufig gewesen ist. Die Plattform führt den Rückgang auf die landesweiten Aktivitäten zum internationalen Frauentag am 8. März zurück: „Der Grund dafür ist, dass Frauen im Rahmen des 8. März die Straßen gefüllt, weltweit Aktionen gegen Gewalt an Frauen stattgefunden haben und das Problem überall thematisiert worden ist. Damit sich dieser Rückgang in den kommenden Monaten fortsetzt, muss diese politische Atmosphäre Bestand behalten. Gewalt gegen Frauen muss wie im März weiterhin öffentlich verurteilt werden.“

In dem Bericht wird darauf aufmerksam gemacht, dass bei den Zahlen zu verdächtigen Todesfällen und Morden unbekannter Täter ein Anstieg zu verzeichnen ist: „Bei elf der 25 Morde an Frauen im vergangenen Monat handelt es sich um verdächtige Todesfälle. Um weitere Frauenmorde zu verhindern, muss aufgeklärt werden, wer diese Morde aus welchem Grund begangen hat, und es müssen überzeugende Strafen ausgesprochen werden. Es gibt Dutzende unaufgeklärte Todesfälle wie den der Studentin Alara Karademir, die in Istanbul im Zimmer eines Lehrbeauftragten ohnmächtig geworden und auf zweifelhafte Weise ihr Leben verloren hat.“

Zur juristischen Situation heißt es in dem Bericht: „Vergangenen Monat wurde in Helin Palandökens Prozess der falsche Angeklagte dem Gericht vorgeführt. Im Prozess von Halide Özpolat, die 2016 von ihrem Ehemann ermordet wurde, ist vergessen worden, den Angeklagten zur Gerichtsverhandlung vorzuladen. Angesichts dieser Beispiele wird deutlich, dass Frauenmorde nicht als wichtiges Thema erachtet werden und es einen falschen Umgang damit gibt. In Halide Özpolats Verhandlung stand die Urteilsverkündung bevor. Nur aufgrund der Nachlässigkeit des Gerichts wurde die Verhandlung vertagt.“

Die meisten Frauenmorde sind im März innerhalb der Türkei in Istanbul, Antalya und Ankara verübt worden. Der Bericht nennt einige Beispiele:

„In Ankara wurde Ilknur Çelik von dem Mann, mit dem sie verheiratet war, vor den Augen ihrer vierjährigen Tochter mit einem scharfen Gegenstand erstochen. Feyzi Çelik befand sich auf Hafturlaub. In Antalya wurde Ayşe A. nach ihrer Rückkehr von einem Vorstellungsgespräch nach Hause von ihrem Exmann Irfan A. mit einem scharfen Gegenstand schwer verletzt. Sie befindet sich im Krankenhaus und kämpft um ihr Leben. In Bursa wurde die im fünften Monat schwangere Merve P. von ihrem Exmann Hüseyin P. niedergeschossen. Sie befindet sich in einem kritischen Zustand. In einem Hotel in Istanbul wurde einer Trans-Frau mit iranischer Staatsbürgerschaft von einem unbekannten Täter die Kehle durchgeschnitten. Sie wurde leblos aufgefunden, nach dem Täter wird gefahndet.“