Licht in die Finsternis bringen: Tîrêjên Rojê

Aktivistinnen der kurdischen Frauenbewegung haben in Genf eine neue Kampagne vorgestellt: Unter dem Schlagwort „Tîrêjên Rojê“ soll Licht in die Finsternis der kapitalistischen Moderne gebracht und eine Lösung der Kurdistan-Frage eingefordert werden.

Kampagne der kurdischen Frauenbewegung

Die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) hat im Rahmen der Offensive für die Freiheit von Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage eine neue Kampagne unter dem Schlagwort „Tîrêjên Rojê“ (Sonnenstrahlen) initiiert. Die Kampagne wurde am Mittwoch in Genf vorgestellt.

Zu der Kundgebung vor dem UN-Gebäude in Genf hatte der Verband kurdischer Frauen in der Schweiz (YJK-S) aufgerufen. Viele Frauen folgten der Einladung und versammelten sich mit Bannern und Fahnen auf dem Platz der Nationen. Die passive Haltung des Europaparlaments, des Europarats und des Komitees zur Verhütung von Folter (CPT) zum Krieg in Kurdistan und der rechtswidrigen Isolation des PKK-Begründers Abdullah Öcalan wurde mit symbolischen Bildern dreier Affen angeprangert: Nichts sagen, nicht sehen, nichts hören.


Die Kundgebung begann mit einer Gedenkminute für die am 23. August von einer türkischen Drohne in Südkurdistan/Nordirak getöteten kurdischen Journalistinnen Gulistan Tara und Hêro Bahadîn.

Danach verlas Helin Sağlam auf Französisch eine Erklärung des Frauenverbands YJK-S. Die Aktivistin verwies auf den Kampf von Abdullah Öcalan und sagte, der kurdische Vordenker werde seit über 25 Jahren im Inselgefängnis Imrali isoliert, weil er als Alternative zur kapitalistischen Moderne ein auf der Freiheit von Frauen basierendes, ökologisches und demokratisches Lebensmodell vorgelegt habe. Weiter hieß es in der Erklärung:

„Die Freiheit von Abdullah Öcalan ist für eine friedliche Lösung der kurdischen Frage, für eine Demokratisierung der Türkei und für den Frieden in der Region von entscheidender Bedeutung. Abdullah Öcalan macht eine Politik der Verhandlungen und des Dialogs gegen Gewalt und Konflikte. Er inspiriert weiterhin Frauenbewegungen in der ganzen Welt, da er für ein Lebensmodell eintritt, in dem Frauen die Führung gegen die patriarchalische Unterdrückung übernehmen. Die Philosophie des Demokratischen Konföderalismus bietet die Vision einer Welt, die auf Natur, Gesellschaft und direkter Demokratie als Lebensform basiert. Diese Vision ist in Nord- und Ostsyrien verwirklicht worden. Aus all diesen Gründen erneuern wir unseren Aufruf an das CPT, den Europarat, das Europäische Parlament, die UNO und alle autorisierten Institutionen und Organisationen: Setzen Sie Ihre eigenen Gesetze um, üben Sie Druck auf den türkischen Staat aus, damit dieser seine eigenen Gesetze umsetzt und nehmen Sie den Dialog auf. Garantieren Sie, dass der türkische Staat die Menschenrechte und die internationalen Normen respektiert.”

Sonnenstrahlen für die Menschheit und die Natur

Zu dem Schlagwort „Sonnenstrahlen“ teilte Selma Sürer als Sprecherin des Frauenverbands YJK-S mit, dass die Kampagne Licht in die vom kapitalistischen System verursachte Finsternis bringen und Lösungsmöglichkeiten für die gesamte Menschheit, die Frauen und die Natur präsentieren soll. Dafür seien bis zum 12. Oktober ununterbrochen Aktivitäten und Veranstaltungen geplant. Selma Sürer rief alle für Demokratie eintretenden Frauen und insbesondere kurdische Frauen zur Beteiligung an der Kampagne auf.

Zuletzt wurde ein kurzer Sketch aufgeführt. Danach besuchten die Aktivistinnen die Mahnwache, die seit Anfang 2021 jeden Mittwoch mit einem Sit-in vor dem UN-Sitz die Freilassung von Abdullah Öcalan fordert.