Mit der anspruchsvollen Aussage „Die Besatzung beenden, die Frauenrevolution verwirklichen!“ führt der in Nord- und Ostsyrien organisierte Frauendachverband Kongreya Star in Rimêlan seinen achten Kongress durch. An dem Kongress nehmen 300 Delegierte aus den Regionen Efrîn, Cizîr und Firat teil, Frauen aus Tabqa, Raqqa, Minbic und Deir ez-Zor haben ihre Botschaften und Meinungen schriftlich eingereicht.
Im Konferenzsaal des Kulturzentrums Aram Tigran hängen Fotos von Frauen, die im Befreiungskampf ums Leben gekommen sind. Auf einem Transparent steht „Frauen und die Gesellschaft gegen den Feminizid verteidigen“, ein anderes fordert Freiheit für Abdullah Öcalan.
Evîn Swêd, die Sprecherin von Kongreya Star, sagte in der Begrüßungsansprache, dass Frauen das demokratische System in Nord- und Ostsyrien anführen und dafür auch ihr Leben geben: „Wir leisten Widerstand gegen den Faschismus. Der Krieg in Syrien hat auch für Frauen spezifische Probleme hervorgebracht, daher ist der Widerstand von Frauen in Nord- und Ostsyrien auf oberstem Niveau. Aus diesem Grund sind Frauen schwersten Angriffen ausgesetzt. Krieg und Invasion haben Vergewaltigungen, Morde, Gewalt, Massaker und Vertreibungen mit sich gebracht. Darunter leiden Frauen am meisten. Aber die Frauen wehren sich dagegen, sie besiegen ihre Mörder und verstärken ihren Organisationsgrad. Wir sind überzeugt davon, dass der Widerstand freier Frauen gewinnen wird.“
Organisierung verbessern
Für die Frauenverteidigungseinheiten (kurd. Yekineyên Parastina Jin, YPJ) sprach Zeynep Efrîn. Sie erinnerte in ihrer Rede an die Frauen, die ihr Leben verloren und den Kongress durch ihren Kampf möglich gemacht haben. „Frauen haben zu allen Zeiten große Kämpfe ausgefochten. Wenn wir in diesem Krieg erfolgreich sein wollen, müssen wir uns noch besser organisieren. Die Präsenz von Frauen führt überall zu Veränderungen. Wir haben unter großem Einsatz und mit hohen Opfern unsere Gesellschaft verteidigt. Diese Verantwortung tragen wir immer noch. Wir müssen unser Land und unser Leben mit unserer ganzen Kraft schützen“, sagte die YPJ-Kommandantin.
Kongreya Star gilt weltweit als Vorzeigebeispiel
Als nächste Rednerin ergriff Berivan Xalid das Wort. Die Ko-Vorsitzende des Exekutivrats der Selbstverwaltung erinnerte an die Devise „Die Revolution von Rojava ist eine Frauenrevolution“ und sagte, dass es sich dabei nicht nur um eine Parole, sondern um eine Tatsache handele. Diese Revolution habe schwere Zeiten durchgemacht und sei von Frauen verschiedenster Herkunft geprägt worden. Der Frauendachverband gelte weltweit als Vorzeigebeispiel, so Berivan Xalid: „Es sind die in Rojava lebenden Frauen, die unserem demokratischen System Dauerhaftigkeit verleihen.“
Wahl einer fünfköpfigen Koordination
Weiter wurde auf dem Kongress an die Gefallenen erinnert und ein Text von Abdullah Öcalan verlesen. Nach der Vorstellung eines Tätigkeitsberichts über die vergangenen beiden Jahre soll eine Diskussion mit Kritiken und Verbesserungsvorschlägen stattfinden. Zuletzt wird eine neue Koordination aus fünf Personen gewählt.