Kommandantin Şerda: Wir werden ihnen Kurdistan nicht überlassen

Şerda Mazlum Gabar hat sich in einem TV-Interview zum aktuellen Stand der türkischen Invasion in Südkurdistan geäußert. Die Guerilla hat die Verantwortung, einen Völkermord zu verhindern, sagte die Kommandantin der YJA Star.

Invasion der Türkei im Irak

Die Guerillakommandantin Şerda Mazlum Gabar, Mitglied des Zentralkommandos der Verbände freier Frauen (YJA Star), hat sich in einer Sondersendung bei Medya Haber TV zum Krieg in Kurdistan geäußert. Sie sagte, dass der Kampf sowohl im Norden als auch im Süden Kurdistans intensiv weitergeht, von Dêrsim, Botan, Serhed und Mêrdîn im Norden bis zu den Regionen Zap, Avaşîn, Xinêre, Heftanîn, Metîna, Garê und der Sergelê-Linie in den Medya-Verteidigungsgebieten.

Nach dem 3. Juli

Şerda Mazlum Gabar erklärte, dass der Krieg in Südkurdistan seit dem 3. Juli eine neue Dimension angenommen hat. „Am 22. April kam Erdoğan in den Irak. Dort wurde ein Abkommen unterzeichnet. Nach diesem Tag wurden die Kollaboration und der Verrat der PDK deutlicher. Dem türkischen Militär wurden alle Wege ins Kampfgebiet geöffnet“, erläuterte die Kommandantin. Die Besatzungsoperation der Türkei habe sich zuvor mehr auf Gebiete östlich und westlich des Zap konzentriert, seit dem 3. Juli werde Metîna intensiv angegriffen:

„Der Feind begann überall zu landen. Auch an der Xinêre-Linie intensivierte sich der Krieg. Das Ausmaß der eingesetzten Technik überschreitet die Grenzen jeder Vorstellungskraft. Ganz Metîna wird bombardiert, nicht nur die Gebiete, in denen es Guerillaaktionen und Gefechte gab. Es gibt intensive Luftangriffe im Westen des Zap sowie auf der Linie Xakurkê-Xinêre, in Qendîl und Garê. Kurdistan steht in Flammen und ist zum Kriegsgebiet geworden. So wie der türkische Staat 1994 mit der Räumung von Dörfern begonnen hat, zuerst in Botan und dann in ganz Nordkurdistan, so versucht er jetzt, die Dörfer in Südkurdistan zu entvölkern. Er brennt Dörfer nieder. Kolonisierung, Besatzung, Annexion; es wird ein Vernichtungskrieg geführt.“

Die Verbindung zwischen den Guerillagebieten soll gekappt werden

Früher seien Soldaten von Hubschraubern direkt über den Tunnelanlagen der Guerilla abgesetzt worden, sagte Şerda Mazlum Gabar: „Als der Feind merkte, dass er die Tunnel nicht zum Einsturz bringen konnte, landete er weiter entfernt und nahm Gebiete ein. Zum Beispiel wurde die Zergelê-Linie eingenommen. Er will die Verbindung zwischen den Gebieten unterbrechen. Es gibt Informationen über den durchgeführten Angriff auf Xinêre. Jetzt wird diskutiert, dass nach einer gewissen Zeit auch die PDK und der Irak an diesem Invasionsangriff beteiligt sein werden, dass sie die Goşînê-Linie einnehmen sollen und Lolan als Ganzes besetzt werden wird. Die Verbindungen von Qendîl nach Xinêre und Garê sowie von Garê nach Metîna und Zap sollen unterbrochen werden. Auch die Bevölkerung ist einem starken Druck ausgesetzt. Die Menschen werden mit Gewalt vertrieben.“

Abkommen über türkische Militärpräsenz im Irak

Şerda Mazlum Gabar wies auf das im August zwischen der Türkei und dem Irak vereinbarte „Memorandum of Understanding“ über die künftige Zusammenarbeit beider Länder im militärischen, sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Bereich hin und sagte, der türkische Staat halte an seinen neo-osmanischen Träumen fest und habe es auf das Erdölgebiet Kerkûk abgesehen.

Das Memorandum sieht unter anderem eine Umwandlung der seit 2015 von der Türkei besetzten Militärbasis Başîqa in ein gemeinsames Ausbildungs- und Kooperationszentrum vor. „Früher war der Irak gegen diesen türkischen Stützpunkt, aber jetzt wird er legitimiert“, sagte Şerda Mazlum Gabar. „Die türkische Präsenz in Başîqa bedeutet die Invasion des Irak. Von Başîqa aus können Mosul und Kerkûk leicht besetzt werden. Nach dem Memorandum hieß es, dass eine große Operation vorbereitet wird. Das eigentliche Ziel ist Garê. Sie wollen Garê von Başîqa aus stärker unter Druck setzen und die Invasion in diese Richtung lenken.“

Was tut die Guerilla?

Auf die Frage, was die YJA Star und die Volksverteidigungskräfte HPG in dieser Situation machen, antwortete die Kommandantin: „Die Guerilla führt aus den Tunneln heraus und mit Teams im Gelände sowie aus der Luft Aktionen durch. Die Pläne des Feindes werden in der Praxis durchkreuzt. Deshalb hat er Söldner aus Syrien geholt und versucht, die PDK und den Irak einzubeziehen. Er kommt gegen die Guerilla nicht an. Vor allem seit 2019 greift er zu einer Methode, die man Dekapitation nennt: Er nimmt diejenigen ins Visier, die man als führende Kader, Kommandierende oder lebendes Gedächtnis bezeichnen kann. Damit soll die Organisation ein wenig hirn- und gedächtnisloser gemacht werden, wie er selbst sagt. Wir werden ihnen Kurdistan nicht überlassen. Sie sollten uns nicht mit der PDK verwechseln. Wir sind die Kraft, die dafür verantwortlich ist, die Vernichtung des kurdischen Volkes zu verhindern. Es gibt grundlegende Quellen, aus denen wir unsere Kraft schöpfen. Deshalb können weder ihre Waffen und ihre schmutzigen Methoden noch ihre Kollaborateure und Verräter oder die mit ihnen verbündeten Staaten die Guerilla auch nur einen Schritt zurückschlagen. Es gibt einen gewaltigen Widerstand.“