KCK verurteilt gezielte Tötungen von Zivilisten

In Südkurdistan sind in nur drei Tagen sieben Zivilisten durch türkischen Bombenterror getötet worden, unter ihnen auch Kinder. Die KCK verurteilt die Angriffe scharf und wirft neben den Barzanîs auch Bagdad eine Mitverantwortung vor.

Türkischer Bombenterror in Kurdistan

Der Exekutivrat der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) hat die gezielten Tötungen von Zivilpersonen in der KRI scharf verurteilt und dem Irak eine Mitverantwortung an den Kriegsverbrechen der Türkei vorgeworfen. Der Neubeginn der türkisch-irakischen Beziehungen und das im August vereinbarte „Memorandum of Understanding“, das die Zusammenarbeit beider Länder im militärischen, sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Bereich neu festlegt, habe nicht nur das „Tor zur türkischen Invasion des Irak“ aufgestoßen, sondern auch den „Boden für weitere Massaker“ an der kurdischen Bevölkerung geebnet, erklärte das Leitungsorgan der kurdischen Befreiungsbewegung am Freitag in einer Mitteilung. „Wir ermahnen die irakische Regierung zur Einhaltung ihrer Verpflichtungen gegenüber den Völkern und wiederholen unsere Forderung nach einer Abkehr von den schädlichen und gefährlichen Beziehungen zum türkischen Staat“, so die KCK.

Sieben Tote in drei Tagen

In Südkurdistan beziehungsweise der Kurdistan-Region des Irak (KRI) sind in diesem Monat bereits sieben Zivilisten bei Angriffen der türkischen Armee ums Leben gekommen. Sechs der Opfer, darunter auch drei Minderjährige, wurden im Zuge zweier verschiedener Drohnenmorde in den vergangenen 48 Stunden im Raum Silêmanî getötet. Der siebte Tote starb am Dienstag im Zuge eines Artillerieangriffs auf ein Dorf in Sîdekan. Die KCK sieht einen direkten Zusammenhang zwischen dieser gesteigerten Aggression und der neuen türkisch-irakischen Partnerschaft. „Diese schmutzige Interessenbeziehung, die auf Besetzung und Völkermord in Kurdistan abzielt und den Irak unter die Hegemonie des türkischen Staates stellen wird, gefährdet die demokratische und freie Zukunft der Völker des Nahen Ostens. Das Ziel der expansionistischen, neo-osmanischen und faschistischen AKP/MHP-Regierung ist es, die Grenzen des [osmanischen Nationalpakts] Misak-ı Milli wiederherzustellen. Diese Politik bedroht in erster Linie den Irak und die Einheit des Irak.“

Schlächter des eigenen Volkes

Das Land drifte seinem Abgrund entgegen, betonte die KCK und rief alle demokratischen Kräfte auf, eine starke Haltung gegen die türkische Aggression einzunehmen, die sich gegen die Souveränität, die territoriale Unversehrtheit und die politische Unabhängigkeit des Irak richte. Der Familie Barzanî und ihrer Demokratischen Partei Kurdistans (PDK), die in der autonomen KRI die Regierung dominiert und seit jeher im Verbund mit dem türkischen Staat arbeite, warf die KCK vor, „um des Profit willens als Schlächter des eigenen Volkes“ zu agieren. Sie seien die „Hauptverantwortlichen für die Besetzung und Massaker“ und stellten die „größte Bedrohung“ für Südkurdistan dar, betonte der Dachverband.

Patriotismus bedeutet, sich zu erheben

„Es sind die Barzanîs, die den irakischen Staat in die Beziehungen mit dem türkischen Faschismus gezwungen und hineingezogen haben, um ihre kollaborative und verräterische Haltung zu verbergen und zu legitimieren. Wenn von Patriotismus die Rede sein soll, wenn etwas im Namen des Patriotismus getan werden soll, muss zuallererst diese Gefahr erkannt werden. Die kurdische Politik, patriotische Kräfte und Intellektuelle müssen in dieser Verantwortung handeln und den Weg weisen. Auch unser Volk darf angesichts dieser Angriffe nicht untätig bleiben. Es muss seine Reaktion gegen die Massaker und die verräterische Linie der Kollaborateure deutlich zum Ausdruck bringen und seine Einheit stärken – auch im Sinne der Realität der Gefallenen und für den Kampf um Freiheit.“ Den Angehörigen der Opfer der jüngsten Angriffe des türkischen Staates sprach die KCK ihr Mitgefühl aus.