Kämpferischer Auftakt zum 8. März in Kerboran

Zum Auftakt der diesjährigen Aktivitäten anlässlich des Frauenkampftags am 8. März hat in Kerboran eine kämpferische Demonstration der TJA in Gedenken an Garibe Gezer stattgefunden.

Zum Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen zum internationalen Frauenkampftag am 8. März hat die Bewegung freier Frauen (TJA) an diesem Freitag zu einer Demonstration in die kurdische Stadt Kerboran (tr. Dargeçit) geladen. „Es ist Zeit für die Freiheit der Frauen“ stand auf einem der zwei Fronttransparente, hinter denen hunderte Frauen durch Kerboran zogen. Auf dem anderen Transparent war zu lesen: „Der Widerstand von Garibe ist der Widerstand aller junger Frauen“. Gemeint war die kurdische Aktivistin Garibe Gezer, die in Kerboran geboren wurde und im Dezember nach schwerer Folter und sexualisierter Gewalt in einem türkischen Hochsicherheitsgefängnis unter verdächtigen Umständen starb. Die Demonstration wurde ihr gewidmet.

„Wir geben den Auftakt für den 8. März in Kerboran, um unserer Freundin Garibe Gezer zu versprechen, dass wir ihren Kampf fortsetzen und ausweiten werden“, sagte die Sprecherin der TJA für die Provinz Mêrdîn, Eylem Amak, in einer Ansprache. Mit Blick auf das vergangene Jahr erklärte die Aktivistin, dass Frauenbefreiungskämpfe weltweit noch stärker geworden seien und dadurch in den Köpfen der Herrschenden ein noch größeres Zentrum der Angst als bisher ausmachten. Diese Furcht verdeutliche sich jedoch in einer „femizidalen Politik“, die in vielen Ländern ein „neues Niveau an Brutalität“ erreicht habe. „Das vom Patriarchat dominierte System hat mit seiner schmutzigen und unterdrückerischen Politik überall die Werte von Frauen angegriffen. Weltweit haben Frauen einen neuen Höhepunkt der mörderischen Femizide erleben müssen.“

Gerade deshalb würden es Frauen sein, die das Ende aller männlich-hegemonialen Systeme durch ihre Hand herbeiführen werden. „Auch in diesem Land, wo gerade wir kurdischen Frauen eine Zielscheibe sexistischer, religiöser und neoliberaler Spezialkriegspolitik sind“, führte Amak weiter aus. Am 8. März werden wir uns zur Rebellion erheben, um mit unserer Eigenkraft Rechenschaft für die Angriffe auf uns alle einzufordern. Am 8. März werden wir unseren Kampf für den Aufbau eines freien Lebens, gegen die sexistische Politik und ihre Gesetze, die das männliche diktatorische Regime im Namen von Frauen erlassen hat.“ Amak sprach die Fälle von Vergewaltigungen an kurdischen Frauen durch Soldaten der türkischen Armee und anderer staatlicher Kräfte an.

An der Demonstration beteiligten sich viele namhafte Persönlichkeiten aus Politik und Zivilgesellschaft. Unter ihnen war neben Halime Gezer, der Mutter von Garibe Gezer, die zur Initiative der Friedensmütter gehört, auch die HDP-Sprecherin Ebru Günay und ihre Abgeordnetenkolleginnen Pero Dündar, Nuran İmir sowie Feleknas Uca. Die Zusammenkunft endete nach weiteren Reden mit ausgiebigen Govend-Tänzern zu kurdischer Musik.