Errungenschaften der Frauenrevolution
Im Mehrgenerationenhaus in Celle wurde am Sonntag in einem feierlichen Rahmen die Ausstellung „Jin Jiyan Azadî - Errungenschaften der Frauenrevolution“ eröffnet. Rund 60 Personen folgten der Einladung der feministischen Organisierung „Gemeinsam kämpfen: Für Selbstbestimmung und demokratische Autonomie“, des Mehrgenerationenhauses, des Dachverbands der Ezidischen Frauenräte e.V. (SMJÊ), der Kampagne Women Defend Rojava und des Rosa-Luxemburg-Clubs Celle.
Mit kurdischer Musik eröffneten Hevi Youssev und Adnan Horo den Nachmittag und stimmten die Teilnehmenden auf den weiteren Verlauf ein. Birthe Witthöft und Kordula Sommer begrüßten das bunt gemischte Publikum, wovon ein Großteil schon vor offiziellem Beginn vor Ort war, um einen Blick auf die großzügigen Ausstellungstafeln, die in zwei Räumen hängen, zu erhaschen.
Die Vernissage fand im Rahmen des Programms zum Internationalen Frauenkampftag am 8. März statt. Als Referentin war die Frauenrechtlerin und freie Journalistin Nele Möhlmann eingeladen. Sie verbrachte das Jahr 2024 bis zum Sturz Assads im vergangenen Dezember in Nord- und Ostsyrien und berichtete von ihren Erlebnissen dort. Im Vordergrund standen die Erfahrungen und Errungenschaften der Frauen vor Ort. Durch deren Stärke habe sich ein friedliches Zusammenleben in der Vielvölkerregion entwickeln können. Dieses werde jedoch täglich durch verschiedene Kräfte – vor allem die türkische Armee – angegriffen, täglich würden Menschen verletzt oder getötet.
In den vielen Nachfragen aus dem Publikum wurde deutlich, wie eng der Bezug vieler Celler:innen in die Region bereits ist. Einige haben Familie dort, andere waren einige Jahre dort zum Arbeiten, manche waren selbst einmal in die Region gereist.
Auch mit der Stiftung der freien Frau in Syrien (WJAS), die gemeinsam mit der Kampagne Women Defend Rojava und der Frauenbewegung in Nord- und Ostsyrien, Kongra Star, die Ausstellung konzipiert hat, konnten die Teilnehmenden sprechen. Die Stiftungsvorsitzende Sultan Xişo war online live aus Qamişlo im Nordosten Syriens zugeschaltet. Sabriye Savgat übersetzte im interaktiven Austausch zwischen Syrien und Deutschland. Die Themen waren hierbei breit aufgestellt, das Publikum fragte unter anderem nach den aktuellen Äußerungen Abdullah Öcalans und deren Auswirkungen auf Syrien, die Projekte der Stiftung sowie die gesundheitliche, ökonomische und rechtliche Lage der Frauen vor Ort.
Auch eine Stunde nach Ende der Veranstaltung genossen Gäste noch die selbstgemachten Speisen, waren miteinander ins Gespräch vertieft oder standen konzentriert vor einer der 26 Thementafeln.
Ausstellung bis zum 31. März
Die Ausstellung wird noch bis zum 31. März 2025, montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 14 Uhr sowie nach Vereinbarung im innenstadtnahen Mehrgenerationenhaus zu sehen sein. Auch ein deutsch- oder englischsprachiger Audioguide ist verfügbar. Wer Interesse an Partnerschaften mit Institutionen in der Region Nord- und Ostsyrien hat oder Kontakt aufbauen möchte, kann sich jederzeit an die Initiator:innen wenden.