Bremen: Gesprächsabend zur Lage in Rojava mit Nele Möhlmann

In Bremen fand ein Vortrag mit Titel „Demokratie in Syrien? Errungenschaften der Frauen verteidigen!“ statt. Die Journalistin Nele Möhlmann betonte die Notwendigkeit einer Partnerschaft zivilgesellschaftlicher Akteur:innen hier mit denen in der Region.

„Demokratie in Syrien? Errungenschaften der Frauen verteidigen!“

In der Villa Ichon in Bremen fand am Montagabend ein Vortrag mit anschließendem Gespräch zum Thema „Demokratie in Syrien? Errungenschaften der Frauen verteidigen!“ statt. Ähnliche Veranstaltungen haben bereits in Nienburg und im Wendland stattgefunden, weitere sind unter anderem in Oldenburg, Einbeck, Braunschweig, Tübingen, Reutlingen und Freiburg in Planung.

Veranstaltet wurde der Bremer Abend von einem losen Zusammenschluss interessierter, politisch aktiver Frauen, die die Lage der Frauen und Gemeinschaften im „neuen Syrien“ besser verstehen wollten. Der Fokus lag dabei auf den demokratischen Errungenschaften im Norden und Osten des Landes, in den Gebieten der DAANES, der demokratischen Selbstverwaltung, die dort seit 2014 aufgebaut wird.

Im momentanen Diskurs um eine Neuordnung der Region wird die Perspektive dieser Vielvölkereinheit wenig berücksichtigt und täglich finden Angriffe der türkischen Armee und der SNA-Miliz auf die Menschen dort statt. Die Selbstverwaltung, deren Erfolg maßgeblich auf der aktiven Rolle der Frauen dort beruht, wird genau für diese Prinzipien angegriffen und kommt so auch nach dem Sturz des Baath-Regimes nicht zur Ruhe.

Im Vortrag berichtete die Frauenrechtlerin und freie Journalistin Nele Möhlmann von ihrem Aufenthalt in Nordostsyrien und betonte die Notwendigkeit einer Partnerschaft der zivilgesellschaftlichen Akteur:innen hier mit denen in der Region dort. „Es müssen Brücken gebaut werden und wir alle können darin Verantwortung übernehmen“, betonte Möhlmann.

Die neue syrische (Übergangs-)Regierung böte zum jetzigen Zeitpunkt keine Garantien für eine demokratische Zukunft, sondern erinnere vor allem im Führungspersonal stark an dschihadistische Terrormilizen wie Al-Qaida, Al-Nusra und auch den selbsternannten „Islamischen Staat“ (IS). „Die Menschen nicht nur im Norden und Osten, aber vor allem dort, kennen diese Milizen sehr gut und glauben nicht an einen Mentalitätswandel“, so die Referentin.

In einer regen Diskussion wurde die Stärke der Frauen Nord- und Ostsyriens, die im alltäglichen solidarischen Miteinander entsteht, mit lebendigen Beispielen gefüllt und die vielfältigen Optionen einer Partnerschaft zwischen Feuerwehren, Hochschulen, Kulturgruppen oder Städten als Optionen der Verbindung der Welten benannt und vorgeschlagen.

Zum Ende hin kündigte eine Teilnehmerin die Gründung einer neuen „Women Defend Rojava“-Gruppe in Bremen an, im März soll das erste Treffen stattfinden.