HDP fordert Untersuchung tödlicher Arbeitsunfälle von Frauen

Die HDP-Abgeordnete Meral Danış Beştaş fordert im türkischen Parlament die Untersuchung der Fälle von Frauen, die bei Arbeitsunfällen ums Leben gekommen sind.

Die Abgeordnete der Demokratischen Partei der Völker (HDP) für die Provinz Sêrt (Siirt), Meral Danış Beştaş, hat einen parlamentarischen Untersuchungsantrag zu Frauen gestellt, die bei Arbeitsunfällen getötet wurden. In dem Antrag heißt es: „Arbeitsunfälle stellen einen der ernsthaftesten und in den Konsequenzen tödlichsten Bereiche dar. Zwischen 2013–2017 sind mindestens 580 Arbeiterinnen aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen ums Leben gekommen.“

Manche Arbeiterinnen starben bei Autounfällen, als sie auf Lastwagen auf die Felder gebracht wurden, andere sind als Hausarbeiterinnen beim Fensterputzen abgestürzt, wurden überfahren oder von einem Mann auf ihrem Arbeitsplatz erschossen. Beştaş weist in ihrem Antrag darauf hin, dass die Todesfälle den Sektoren entsprechend verteilt sind und die meisten in der Land- und Waldwirtschaft stattfinden.

Die meisten Todesfälle gibt es in der Landwirtschaft“

Laut Untersuchungen sind die meisten Frauen offiziell im Dienstleistungssektor angestellt, die meisten Frauen sterben jedoch bei der Arbeit in der Landwirtschaft. Die Frauen in der Landwirtschaft arbeiten unter extrem schlechten Bedingungen, die Zahl der Todesfälle ist Ausdruck dessen. Ein anderer Bereich, in dem sehr viele Frauen informell arbeiten, ist der Hotel- und Unterhaltungssektor. Auch in diesem Sektor kommen sehr viele Frauen zu Tode.

75 Prozent der Frauen arbeiten ohne Versicherung

In einer Untersuchung zu den Arbeiterinnen wurde festgestellt, dass 90 Prozent der Frauen nicht gewerkschaftlich organisiert und 75 Prozent nicht versichert sind. Frauenarbeit wird regelrecht unsichtbar gemacht. Es wurde sich bisher auch nicht mit dem Status von Saisonarbeiterinnen beschäftigt, diese werden nicht in die Versicherung aufgenommen. Ganz zu schweigen von kostenloser Familienarbeit, Heimarbeit, Tagelöhnerei und Kinderbetreuung. So lange dies so weiter anhält, werden die Probleme von Frauen im Arbeitsleben und ihre Todesfälle ignoriert bzw. nicht einmal wahrgenommen.