Hamburg: Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen

In Hamburg ist ein internationales Frauenbündnis auf die Straße gegangen, um gegen Gewalt an Frauen zu protestieren.

Vor dem Mercado in Altona hat das in Hamburg neugegründete „Internationale Frauenbündnis“ (IFB) eine Kundgebung gegen Gewalt an Frauen abgehalten. In Redebeiträgen wurde darauf hingewiesen, dass Gewalt an Frauen und Femizide in der Corona-Pandemie sichtbarer geworden, aber strukturell durch das patriarchale Herrschaftssystem in der Gesellschaft verankert sind. Das vermeintliche Erwachen in der Politik ignoriere die Alltäglichkeit von Gewalt gegen Frauen. Damit Frauenrechte nicht wieder von der politischen Agenda verschwinden, sei ein breiter gesellschaftlicher Kampf notwendig.

Gewalt an Frauen sei politisch, so die Hamburger Aktivistinnen. Als wichtiger Aspekt wurde die Umsetzung der ratifizierten Istanbuler Konvention benannt, zu der sich Deutschland ebenfalls verpflichtet hat. Gemäß der Einwohnerzahl müsse es in Deutschland 21.400 Frauenhausplätze geben, tatsächlich sind es nur 6.800.

In der Stellungnahme vom IFB wurde betont, dass die übliche Praxis von Rassismus und Sexismus daraus besteht, zu assimilieren und zu zerstören, was anders ist. Dies spiegele die Realität von migrantischen Frauen wieder, die eine doppelte Diskriminierung erleben. Parallel dazu nimmt in diesen Zeiten die Polizeigewalt gegen Frauen zu, auch aus rassistischen Motiven, so die Erklärung.

Eine Rednerin von der feministischen Kampagne „Gemeinsam Kämpfen“ betonte, die Corona-Krise schaffe keine neue Realität, sondern demaskiere die, in der Frauen leben: „Das kapitalistische Patriarchat, das auf Ungleichheit und Unterdrückung gebaut ist. Unterstützt von deutschen Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall attackieren das faschistische Erdogan-Regime und seine dschihadistischen Verbündeten gezielt die Frauenbewegung -denn in der revolutionären feministischen Kraft liegt das Potenzial für den Umsturz der unterdrückerischen Verhältnisse.“

Der Frauenrat Rojbîn erklärte in einem Redebeitrag, dass radikaldemokratische, antifaschistische und feministische Alternativen auf internationaler Ebene in verschiedenen Zusammenhängen und Foren diskutiert und das Recht auf der Straße gegen Staat und Macht erkämpft werden müssen.

Zwischendurch wurde auf der Kundgebung immer wieder „Jin-Jiyan-Azadî, Frauen-Leben-Freiheit", „Hoch die internationale Solidarität" und „Solidarität heißt Widerstand - Kampf dem Faschismus in jedem Land" gerufen.

Das IFB, in dem sich Frauen von SKB (Sozialistischer Frauenverband), TJK-E (Kurdische Frauenbewegung in Europa), Yeni Kadin (Neue Frau), SYKP, die alevitische Föderation FEDA, Yaşanacak Dünya, PKAN und weiteren Organisationen zusammengeschlossen haben, will künftig einmal im Monat gemeinsame öffentliche Aktionen durchführen.