Hamburg: „Die Einheit der Frauen führt zur Freiheit“

Nachdem die Frauendelegation aus der Demokratischen Föderation Nordsyrien letzte Woche in Frankfurt Teil der Frauenkonferenz war und anschließend in anderen Städten Vorträge hielt, kam sie am Sonntag zu einer Veranstaltung nach Hamburg.

Nachdem die Frauendelegation aus der Demokratischen Föderation Nordsyrien (Rojava) letzte Woche in Frankfurt Teil der Frauenkonferenz „Revolution in the Making“ war, reiste sie im Anschluss durch verschiedene Städte. Am gestrigen Sonntag kam sie zu der Veranstaltung „Die Einheit der Frauen führt zur Freiheit“ nach Hamburg.

Mit der Ko-Vorsitzenden des Dachverbandes der Frauenorganisationen in Rojava, Kongreya Star, Avin Sewaid, der Ko-Vorsitzenden des Exekutivrats der Lokalen Selbstverwaltung und Mitbegründerin der Suryoye Frauenunion, Nazîra Goreya und der Vorsitzenden des arabischen Frauenrates in Raqqa, Khawla Alissa Alhammoud, waren sowohl die kurdischen, als auch die suryoye und arabischen Frauen vertreten und berichteten von der Situation in Nordsyrien und Rojava vor und nach der Organisierung der Frauen. Die Frauenbewegung habe es sich zur Aufgabe gemacht, sie in der Entwicklung zu mutigen, selbstbewussten und aktiven Frauen zu unterstützen. Dies geschehe vor allem durch Bildungsarbeit. In jeder Kommune befindet sich ein Haus der Frauen, in denen regelmäßige Fortbildungen stattfinden. Außerdem werden Frauenhäuser errichtet, an die sich Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, wenden können. Gemeinsam mit anderen Frauen werde dann die Situation und das weitere Vorgehen diskutiert. Inzwischen sind Vergewaltigungen und Gewalt gegen Frauen enttabuisiert worden.

Die Frauen sind durch Kongreya Star auf allen Ebenen und in jedem Bereich organisiert. Sie nehmen aktiv am Geschehen und der Willensbildung teil. Dies werde zum einen durch die autonome Organisierung möglich, zum anderen durch die paritätische Besetzung der Vorsitze.

Khawla Alissa Alhammoud erzählte zum Beispiel über die Unterdrückung der Frauen in der Zeit des IS und wie sich diese Mentalität seit der Befreiung Raqqas vor etwa einem Jahr verändere. Die Frauen sind aktiver geworden und übernehmen Verantwortungen. Sie bringen sich verstärkt in die Bereiche ein, aus denen sie vorher herausgedrängt wurden, wie zum Beispiel im Bildungsbereich oder dem Bereich für Gerechtigkeit. Als weiteren Gegensatz zur Zeit des IS kleideten sie sich in möglichst bunten Farben.

Nazîra Goreya berichtete über die Schwierigkeiten der Suryoye-Frauen. Sie stellten die Ehre der Familien dar, würden zu den Schuldigen im schwierigen Alltag erklärt, aber leiden mit den Kindern zusammen am meisten unter den Umständen und dem Krieg.

Besonders hervorgehoben wurde, dass die Organisierung der Frauen heute nur aufgrund der 40-jährigen Tradition des Widerstandes möglich sei.

Zuletzt wurde auch die aktuelle Situation in Raqqa beschrieben: Die Wasser- und Stromversorgung konnte wieder hergestellt, Krankenhäuser wieder betrieben werden und die ganze Stadt befände sich im Aufbau.

Die Veranstaltung wurde vom Frauenrat Rojbîn, der Kampagne „Gemeinsam kämpfen“, der Kurdistanhilfe e.V., der BFU Bethnahrin Frauenunion HNB Hamburg, JXK Hamburg und dem RiS der Universität Hamburg sowie dem AStA der HAW organisiert.