„Gemeinsam kämpfen“ am Seebrücke-Aktionstag in Hamburg

Die Kampagne „Gemeinsam kämpfen“ hat sich in Hamburg an dem Aktionstag der Initiative Seebrücke für die Schutzsuchenden in Griechenland beteiligt. Thematisiert wurde auch die Lage in Rojava sowie von Frauen in der häuslichen Isolation der Coronakrise.

Am Sonntagnachmittag brachte - unter Beachtung der Allgemeinen Sicherheitsabstandverfügung sowie ausgestattet mit Mund-Nasen-Bedeckungen - eine kleine Gruppe Aktivistinnen der feministischen Kampagne „Gemeinsam Kämpfen“ vor dem griechischen Konsulat in der ABC-Straße in Hamburg die Forderung #LeaveNoOneBehind zum Ausdruck. Die bevorstehende Corona-Katastrophe in den Lagern auf den griechischen Ägäis-Inseln und in Nordostsyrien sowie sonst überall auf der Welt dürfe nicht totgeschwiegen werden.

Anschließend setzten sie ihren Weg über den Gänsemarkt, Jungfernstieg und Fahnenplatz fort und zeigten dabei Schilder mit der Aufschrift „Lager evakuieren jetzt“. Lautstark riefen die Aktivistinnen: „Moria! Lager evakuieren jetzt“ und „Save Rojava“. Denn auch in der Autonomieregion Nord-und Ostsyrien hätte ein Covid-19-Ausbruch katastrophale Folgen. 600.000 Geflüchtete leben in der Region in Camps, darunter viele Binnenvertriebene, die im Besatzungskrieg des Erdogan-Regimes aus Efrîn, Serêkaniyê, Girê Spî und Idlib fliehen mussten.

Mit der Parole „Jin Jiyan Azadî“ (Frauen, Leben Freiheit) nahmen die Aktivistinnen immer wieder auch Bezug auf die kurdische Frauenbewegung. Die Gefahr häuslicher Gewalt bis hin zu Feminizid ist in Zeiten der verordneten Ausgangssperre noch mehr gestiegen. Die erhöhte Feminizid-Rate in der Türkei im März zeigt deutlich, dass die häusliche Zwangsquarantäne zu einer Zunahme von Gewalt gegen Frauen durch Ehepartner, Ex-Partner, Brüder und Söhne führen kann.

Auf dem Rathausmarkt wurden Papierflieger mit der Forderung, die überfüllten Lager in Griechenland zu evakuieren, in die Luft geschickt. Außerdem wurden Fußspuren hinterlassen, die auf die verantwortlichen Politiker*innen in den Parlamenten innerhalb der EU zeigen sollen. In Hamburg wurde die Bürgerschaft aufgerufen, Verantwortung zu übernehmen und die Schutzsuchenden nicht nationalen Grenzschließungen zu opfern.

Die Lage in den griechischen Lagern

Derzeit sitzen Zehntausende Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, in Lagern auf den griechischen Ägäis-Inseln fest. Aufgrund der prekären Bedingungen gibt es keine Möglichkeit, Schutzmaßnahmen gegen Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus einzuhalten. Findet keine sofortige Evakuierung der Menschen aus den Camps statt, steht eine humanitäre Katastrophe unmittelbar bevor.