In Mannheim wurde am Ort ihrer Selbstverbrennung der Kurdinnen Bedriye Taş (Ronahî) und Nilgün Yıldırım (Bêrîvan) gedacht. Beide Frauen verbrannten sich am 21. März 1994 aus Protest gegen das Verbot der Newrozfeiern in der Bundesrepublik und die Beteiligung Deutschlands am Krieg in Kurdistan.
Da die zentrale Gedenkveranstaltung vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie abgesagt wurde, waren nur Vertreter*innen des Frauenrats Ronahî-Bêrîvan und des Volksrats der kurdischen Community in Mannheim zugegen. Nach einer Schweigeminute wurden Blumen an der Stelle niedergelegt.
Nilgün Yıldırım (links) und Bedriye Taş
Im März 1994, vier Monate nach dem Verbot der kurdischen Arbeiterpartei PKK in Deutschland, wurden nahezu alle Newroz-Veranstaltungen in der BRD verboten, Busse auf Autobahnen festgehalten, Teilnehmer*innen von Veranstaltungen und Demonstrationen festgenommen und registriert. Um dennoch das kurdische Neujahrsfest feiern zu können und aus Protest gegen das polizeiliche Vorgehen, wurde auf den Autobahnen demonstriert. Als Zeichen des Widerstands zündeten sich Kurdinnen und Kurden an. In Mannheim starben Nilgün Yıldırım und Bedriye Taş an den Folgen ihrer Selbstverbrennungsaktion. Der anschließende Trauermarsch sollte ebenfalls verboten werden. Ein Massenaufgebot von 32.000 Polizisten bundesweit konnte die kurdische Gesellschaft aber nicht daran hindern.
Trauermarsch in Mannheim
Einigen tausend Kurd*innen gelang es trotzdem, in die Mannheimer Innenstadt zu gelangen. Doch statt die Beweggründe der Aktionen zu analysieren und über den Krieg in Kurdistan zu berichten, sprachen die Öffentlichkeit und die Medien vom „Kurdenterror” und verlangten die Abschiebung von Kurd*innen aus Deutschland. An dieser Haltung hat sich auch nach 26 Jahren nicht besonders viel verändert.