Gabar-Kommandantin Diljîn Marya Dersim in Şirnex gefallen

Die HPG haben den Tod von Diljîn Marya Dersim bekanntgegeben. Die Kommandantin der Frauenguerilla YJA Star gehörte der Regionalkommandantur Gabar an und ist am 23. August bei einem Bombardement der türkischen Armee gefallen.

Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben den Tod der Guerillakommandantin Diljîn Marya Dersim bekanntgegeben. Diljîn Marya Dersim war Kommandantin der Frauenguerilla YJA Star und gehörte neben der Regionalkommandantur Gabar auch der Frauenpartei PAJK an. In Gabar führte sie den Widerstand gegen die türkische Armee an und leitete damit die Aktivitäten der Guerilla. Am 23. August kam sie im Zuge eines türkischen Bombardements in der Provinz in Şirnex (tr. Şırnak) ums Leben.

                            

Codename: Diljîn Marya Dersim

Vor- und Nachname: Saniye Toprak

Geburtsort: Sêrt

Namen von Mutter und Vater; Latife – Mustafa

Todestag und -ort: 23. August 2021 / Gabar

 

Diljîn Marya Dersim wurde in Sêrt (Siirt) geboren und wuchs in einem patriotischen Umfeld auf. Im Zuge des staatlichen Projekts der nationalen Homogenisierung, als in Kurdistan ganze Landstriche entvölkert und tausende Dörfer von der Armee zerstört wurden, zog sie mit ihrer Familie nach Istanbul. Das Interesse für den kurdischen Befreiungskampf entfaltete sich bei ihr bereits früh. Oft wurde sie Zeugin der gnadenlosen Unterdrückung der Kurdinnen und Kurden, die in den westlichen Metropolen des Landes ebenso intensiv umgesetzt wurde wie in Kurdistan selbst, heißt es in einem Nachruf der HPG. Diese Erlebnisse führten bei ihr dazu, über die aktive Teilnahme am Widerstand nachzudenken. Als Abdullah Öcalan 1999 schließlich in einem internationalen Piratenakt völkerrechtswidrig aus Kenia in die Türkei verschleppt wurde, schloss sich Diljîn Marya Dersim der Guerilla an.

Diljîn Marya Dersim war eine willensstarke Frau. Ihre Haltung hinterließ vom ersten Moment an einen tiefen Eindruck bei ihren Freundinnen und Freunden, schreiben die HPG. „Ihre Leidenschaft für den Kampf war ansteckend, stets handelte sie mit dem Gemeinschaftsgeist und galt als Verkörperung der apoistischen Militanz. Hevala Diljîn war dem freien Leben mit einer tiefen Liebe verbunden, die sie gleichermaßen ihren Weggefährt:innen gegenüber empfand. Jahrelang war sie in den verschiedensten Regionen aktiv, darunter in Dersim, Qendîl, Metîna und Zap. Als junge Kämpferin passte sie sich schnell den Realitäten des Krieges an und entwickelte sich binnen kürzester Zeit zu einer versierten Kommandantin. Bei einer Vielzahl erfolgreicher Guerillaaktionen stand sie an der Spitze und übernahm damit eine führende Rolle.”

Diljîn Marya Dersim

Damit kämpfte Diljîn Marya Dersim, die ihr Handeln stets nach dem Paradigma einer demokratischen, ökologischen und feministischen Gesellschaft ausrichtete, gleichzeitig auch effektiv gegen die männlich-etatistische Denkweise des staatlichen Systems, heißt es weiter. Mit ihren ausgeprägten militärischen Fähigkeiten nahm sie zudem eine aktive Rolle bei der Ausbildung von Kämpfer:innen und Kommandant:innen ein und leistete einen großen Beitrag für den kurdischen Befreiungskampf. „Sie orientierte sich an der Linie von Rêber Apo und demonstrierte praktisch die strategische Rolle der Identität von freien Frauen im Krieg. Hevala Diljîn war eine Pionierin der neuzeitlichen Kommandoführung der YJA Star. Angesichts ihres Verlusts sprechen wir ihren Angehörigen, den Menschen in Botan und dem patriotischen Volk Kurdistans unser Mitgefühl aus. Wir versprechen, den Kampf unserer unsterblichen Weggefährtin Diljîn mit einem Sieg zu krönen.“