Friedensaktivistin Hanse Bulut in Izmir verhaftet

Die Friedensmutter Hanse Bulut ist in Izmir verhaftet worden. Der 64-Jährigen wird vorgeworfen, während des Städtekriegs in Nordkurdistan die Aufständischen mit Essen unterstützt zu haben.

Die Friedensaktivistin Hanse Bulut ist in Izmir verhaftet worden. Die 64-Jährige ist Mitglied im Rat der Friedensmütter und wurde am Donnerstagmorgen in ihrer Wohnung festgenommen. Weil ein anonymer Zeuge ausgesagt hatte, dass sie Widerständigen in Nisêbîn (tr. Nusaybin) Essen gegeben haben soll, wurde sie wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung zu zwei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Offenbar ist das Urteil jetzt rechtskräftig geworden, ohne dass Hanse Bulut und ihre Familie davon in Kenntnis gesetzt wurden.

2015/2016 hatten Stadtteile und Städte in Nordkurdistan die demokratische Autonomie ausgerufen, woraufhin der türkische Staat Ausgangssperren verhängte, die Zivilbevölkerung vertrieb oder massakrierte und ganz Stadtteile dem Erdboden gleich machte. Die Kreisstadt Nisêbîn war von diesen Angriffen besonders betroffen.

Hanse Buluts Tochter Mülkiye Bulut macht sich große Sorgen um ihre Mutter und hat sich mit der Bitte um Unterstützung an den Menschenrechtsverein IHD gewandt. „Meine Mutter ist eine 64-jährige Frau. Sie leidet unter Bluthochdruck, Diabetes und starken Rückenschmerzen. Vor allem machen wir uns wegen der Corona-Pandemie Sorgen.“

Hanse Bulut ist inzwischen ins Frauengefängnis Şakran überstellt worden. Dort befindet sie sich in Quarantäne in einer Einzelzelle.