Die Gemeinschaft der Frauen Kurdistans (KJK) hat vom 3. bis 15. August eine Solidaritätskampagne für die ezidischen und afghanischen Frauen ausgerufen. Der Zeitraum der Kampagne markiert den Beginn des Genozids und Feminizids am 3. August 2014 in Şengal und die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan am 15. August 2021. Frauenorganisationen aus verschiedenen Ländern beteiligen sich an der Kampagne, so auch in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien. Am 7. August wird in diesem Rahmen ein Frauenforum in Raqqa veranstaltet. An dem Forum nehmen Vertreterinnen vom Frauenverband Kongra Star, der Frauengemeinschaft Zenobiya, der Zukunftspartei Syriens, der Jineolojî-Akademie, der PYD, der ezidischen und armenischen Frauenverbände sowie Gäste aus anderen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens teil.
Wir haben mit Vertreterinnen von Zenobiya und Kongra Star über das bevorstehende Forum gesprochen. Kongra Star ist ein Dachverband der Frauenbewegung in Nordostsyrien, in der Frauengemeinschaft Zenobiya sind vor allem arabische Frauen aktiv.
Frauenforum in der ehemaligen IS-Hauptstadt
Pencewîn Elî ist Mitglied im Ausschuss für politische Bündnisse und Beziehungen von Kongra Star und sagt: „Wir unterstützen die Kampagne der KJK. Die Kampagne zur Unterstützung der Frauen in Şengal und Afghanistan findet in einer wichtigen Zeit statt. In Şengal wurden Tausende Frauen ermordet, in Afghanistan und auch ihm Rest der Welt werden weiterhin Frauen getötet. Massaker und Vergewaltigung haben eine systematische Form angenommen. Unter dem Massaker in Şengal haben vor allem Frauen und Kinder gelitten. Nach wie vor werden viele Frauen vermisst. Das gleiche gilt für Afghanistan. Seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 ist die Gewalt gegen Frauen gestiegen, Frauen werden getötet und ihrer Rechte beraubt. Die KJK hat in diesem Zusammenhang eine Kampagne gestartet und wir haben am 31. Juli unsere Beteiligung erklärt.
Dass das Forum in Raqqa stattfindet, hat eine besondere Bedeutung. Der IS hatte Raqqa zur Hauptstadt seines Kalifats ernannt und die Befreiung der Stadt wurde durch den Willen und Kampf von Frauen erreicht. Raqqa war früher das Zentrum für Folter, Vergewaltigung und Massaker. In dieser Stadt kommen jetzt Frauen zusammen, die über diese Massaker und die Rolle von Frauen, die versklavt werden sollten, beim Aufbau einer freien Gesellschaft sprechen werden.“
Den gemeinsamen Kampf entwickeln
Nesrîn Hesen, die in der Koordination von Zenobiya aktiv ist, weist auf die Aufgaben der Frauenorganisationen in Nordostsyrien hin und sagt: „Eine unserer Aufgaben ist das Erinnern an ermordete Frauen, damit sie nicht in Vergessenheit geraten. Wir sehen uns dafür verantwortlich, insbesondere der vom IS getöteten Frauen zu gedenken und die immer noch vermissten Frauen zu suchen. Was in Afghanistan passiert und was Frauen dort angetan wird, ist allgemein bekannt. Frauen sind von allen Formen der Gewalt betroffen. Wir sind dafür verantwortlich, auf diese Gewalt aufmerksam zu machen und sie zu stoppen. Dass Gewalt heute immer noch so verbreitet ist und wir nicht die Gesamtgesellschaft erreichen, muss kritisiert werden und liegt darin begründet, dass der gemeinsame Kampf gegen das patriarchale Denken noch unvollständig ist.
Wir möchten die Welt wissen lassen, dass wir uns allen frauenfeindlichen Kräften entgegenstellen und Frauen in unserer Region organisiert sind. Mit der hier stattfindenden Revolution haben Frauen bewiesen, dass sie auf allen Ebenen eine führende Rolle spielen. Die ganze Welt hat den Einsatz von Frauen bei der Befreiung der Region vom IS gesehen. Deshalb wollen wir dazu beitragen, dass Frauen weltweit die Ketten der Versklavung sprengen und den Weg zur Freiheit einschlagen.“
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