In Frankfurt hat ein Bündnis aus Frauenorganisationen am Samstag gegen patriarchale Gewalt demonstriert. Anlass der Demonstration war der bevorstehende 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Verband kurdischer Frauen in Hessen (YJK), der Demokratischen Frauenbewegung in Europa (ADKH), Women Defend Rojava, dem Frauenrat Amara, dem Sozialistischen Frauenverband (SKB) und Neue Frau. Die Anlauf- und Beratungsstelle ZORA unterstützte die Demonstration.
Der Aufzug startete am Frankfurter Hauptbahnhof und führte bis zum Willy-Brandt-Platz. Eine Sprecherin wies darauf hin, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen überall auf der Welt menschenrechtsverletzender Alltag sei. Jeder einzelne Fall beschädige die körperliche und seelische Gesundheit der Betroffenen. Daher sei es von existenzieller Bedeutung, dass Frauen und Mädchen ihre Selbstverteidigung organisieren, um patriarchale Gewaltstrukturen zu durchbrechen.
Sakine Cansız, Nagihan Akarsel, Deniz Poyraz
Auf einem kreativ gestalteten Fronttransparent war das Motto der Demonstration zu lesen: „Jin, Jiyan, Azadî – Das Leben verteidigen!“ In einem Redebeitrag wurde betont, dass reaktionäre Ideologien und autoritäre Regime in vielen Ländern körperliche und auch tödliche Gewalt gegen Verfechterinnen der Frauenrechte befeuerten, um den Widerstand dagegen zu überwinden. In diesem Zusammenhang fielen die Namen von Nagihan Akarsel, einer kurdischen Journalistin und Jineolojî-Expertin, die Anfang Oktober von einem türkischen Attentäter im Irak ermordet wurde, und Sakine Cansız, PKK-Mitbegründerin und Führungspersönlichkeit der kurdischen Frauenbewegung, die 2013 in Paris im Auftrag des Erdogan-Regimes hingerichtet wurde. Auch wurde der Name von Deniz Poyraz gerufen. Die Kurdin war 2021 bei einem rassistisch motivierten Anschlag auf die HDP-Zentrale in Izmir getötet worden.
Als freie Frauen in freien Gesellschaften ohne Ausbeutung leben
„Frauen auf der ganzen Welt stehen heute trotz der Gefahr für ihre Freiheit und ihr Leben auf, um die Gewalt des Patriarchats sichtbar zu machen und sie zu beenden“, hieß es weiter. Für diesen Widerstand seien Frauen und Mädchen in den Gefängnissen der Welt eingesperrt. „Wir wollen als freie Frauen in freien Gesellschaften ohne Ausbeutung leben. Dafür kämpfen wir.“