Die Generalkommandantur der Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) in Nord- und Ostsyrien hat den Dreifachmord von Paris als „Angriff auf das kurdische Volk“ bezeichnet. Nach ihrer Überzeugung gebe es keine Zweifel an einer Mittäterschaft des türkischen Staates an dem Massaker an Emine Kara (Evîn Goyî), M. Şirin Aydın (Mîr Perwer) und Abdurrahman Kızıl.
Am Freitag hatte ein 69-jähriger Franzose das kurdische Gemeindezentrum „Centre Culturel De Kurde Paris Ahmet Kaya“ in der Innenstadt von Paris sowie zwei nahegelegene kurdische Geschäfte mit einer Schusswaffe angegriffen. Drei Menschen wurden getötet und ebenso viele verletzt. Der kurdische Dachverband in Frankreich (CDK-F) wertet den Angriff als „terroristische Attacke“, zu der es nach zahlreichen türkischen Drohungen gekommen sei. Emine Kara, die sich vor über drei Jahrzehnten der kurdischen Befreiungsbewegung angeschlossen hatte, Mitglied im Exekutivrat der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) war und in Rojava in den Reihen der YPJ gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) kämpfte, wurde als erstes Opfer von dem Attentäter niedergestreckt. Nach mehreren Schüssen in ihren Oberkörper soll der Angreifer zurückgekehrt und weitere Kugeln auf sie abgefeuert haben.
„Der türkische Staat, der den Freiheitskampf der Frauen und des Volkes mit Massakern zu brechen versucht, ist der Feind der Freiheit. Deshalb sind Frauen und alle anderen Geschlechter, die ihr Leben für die Freiheit ihres Volkes opfern, das Ziel dieser faschistischen Regierung. Die Türkei ist ein Besatzerstaat und hat der Welt einmal mehr ihre Feindseligkeit gegenüber Frauen demonstriert, die sich nicht unterwerfen lassen und Befreiungskämpfe führen. Das Massaker von Paris zeigt diese Realität in der Person unserer Freundin Evîn Goyî. Die Geschichte des türkischen Staates ist eine Geschichte des Genozids. Völkermord gehört zur Identität dieses Staates – von seinen Anfängen bis zur Gegenwart.
Hevala Evîn hat als widerständige Kurdin ihr gesamtes Leben der Freiheit der Frauen und des Volkes gewidmet. Sie engagierte sich in allen Teilen Kurdistans für die kurdische Sache. Als die Horden des sogenannten IS in Rojava einfielen, war sie sofort an Ort und Stelle. Sie zögerte keinen Moment, ihre patriotische Pflicht gegenüber ihrem Volk zu erfüllen. Sie tat dies in tiefer Verbundenheit, mit mutigem Herzen - wie viele andere Freundinnen und Freundinnen auch, die überall in ihrer Heimat einen unerbittlichen Kampf für die Freiheit unserer Völker geführt haben. Genau deshalb wurden sie vom faschistischen Erdogan-Regime ins Visier genommen.
Als YPJ verurteilen wir das Massaker, sprechen den Familien der Gefallenen unser Beileid aus und wünschen den Verwundeten baldige Genesung. Dieses Massaker richtete sich in der Person von Evîn Goyî, dem Künstler Mîr Perwer und dem wertvollen Patrioten Abdurrahman Kızıl gegen das gesamte kurdische Volk und alle Unterdrückten. Doch die Freiheitsliebe von Evîn ist die Freiheitsliebe der YPJ. Wir werden unseren Kampf auf der Grundlage des Vermächtnisses, das sie uns hinterlassen hat, weiter verstärken. Wir versprechen, dass wir Vergeltung üben werden für die Frauen, die von faschistischen Herrschenden ermordet worden sind.“