„Die Frauen werden nicht einen Schritt zurückweichen“

Seit knapp zwei Monaten leistet die Frauenguerilla YJA Star Widerstand gegen die Angriffe der türkischen Armee in Südkurdistan. Die Kämpferin Viyan Sema Aydın gibt eine Einschätzung der aktuellen Lage ab.

Die Besatzungsangriffe der türkischen Armee auf die Medya-Verteidgungsgebiete in Südkurdistan dauern unvermindert an. Die Kämpferin Viyan Sema Aydın, die der Frauenguerilla YJA-Star angehört und sich an der Verteidigung von Avaşîn beteiligt, gab gegenüber ANF eine Einschätzung der aktuellen Lage in der Region ab.

Laut Aydın führt der türkische Staat diesen Krieg mit modernster Waffentechnologie. „Die Guerilla stellt sich diesen Angriffen mit großer Willenskraft entgegen. Denn unsere Partei ist eine Partei der Gefallenen, eine Partei des Widerstands. Was unsere Feinde auch tun mögen, den Willen des kurdischen Volkes und der Guerilla werden sie nicht brechen können.” Das zeigten die „großen Widerstände”, die derzeit an zahlreichen Orten geleistet werden – in erster Linie im türkischen Inselgefängnis Imrali. In dem Hochsicherheitsgefängnis im Marmara-Meer befindet sich Abdullah Öcalan, Vordenker der kurdischen Befreiungsbewegung, unter schweren Bedingungen in Isolationshaft. „Der Feind wird es nicht schaffen, uns mithilfe diese Angriffe zu vernichten”, sagt Aydın. „Wir werden unseren Kampf bis zum Ende weiterführen. Das kurdische Volk wird siegen.”

Mit Blick auf die Verteidigung von Avaşîn hebt Viyan Sema Aydın hervor, dass der Widerstand dort vor allem von den Kämpferinnen der YJA Star angeführt werde. „Der Kampf begann mit dem Widerstand von Heval Serhat und Ekin und wird erst mit unserem Sieg enden. Asya, Ruken, Ekin, Sarya und weitere Freund:innen haben einen harten Kampf gegen den türkischen Staat ausgetragen. Dessen Armee versucht mit barbarischen und dreckigen Methoden, den Willen der Frauen zu brechen. Der Feind sieht in Frauen grundsätzlich das unterlegene Geschlecht. Eines sollte er aber niemals vergessen: Wir sind die Kämpferinnen Abdullah Öcalans. Durch Rêber Apos Willen und Widerstand haben kurdische Frauen ihre Selbstbestimmung vollzogen. Wir werden diesen Widerstand zum Erfolg führen.”

 

Die Furcht vor Tunnelsystemen

Seit die Invasion in Südkurdistan am 23. April begann, spielen besonders die Frauen der YJA Star eine ausschlaggebende Rolle im Widerstand gegen die türkische Besatzung, unterstreicht Aydın. Solange die Bevölkerung der Guerilla in diesem Kampf beisteht, gebe es außer dem Sieg keine Option. Doch nicht nur reguläre Soldaten sind beteiligt an diesem Angriffskrieg. Aydın erklärt, dass Ankara sich „aller Arten von Milizen”, die sich in den Regionen des Mittleren Ostens bereits an „barbarischen Angriffen” auf die kurdische Gesellschaft beteiligten, bediene und gegen die Guerilla einsetze.

„In unsere Tunnelsysteme jedoch wagt sich der Feind selbst nicht. Stattdessen werden Hunde mit Videokameras bestückt und in die Guerillastellungen geschickt. Diese Methode zeigt, wie die türkische Armee, die angeblich keine Angst vor der Guerilla hat, angesichts einer Konfrontation mit uns in Furcht versetzt wird. Ihre größte Angst ist es, von der Frauenguerilla getötet zu werden. Sie sollten nicht vergessen: Komme was wolle, wir Frauen werden nicht einen Schritt zurückweichen und mit großer Willenskraft bis zum Ende kämpfen. Und dieser Kampf wird mit unserem Sieg zu Ende gehen. Die Frauenguerilla leistet seit ihrer Gründung Widerstand gegen die Angriffe des türkischen Staates und wird bis zum Ende kämpfen.”