Sieben Gefallene bei Giftgaseinsatz in Südkurdistan

Die HPG haben den Tod von sieben Guerillakämpfer:innen durch den Einsatz von verbotenen chemischen Kampfstoffen der türkischen Armee in Avaşîn bekannt gegeben.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HGP) hat die Namen von sieben Gefallenen veröffentlicht, die am 3. Mai im Widerstand gegen die türkische Invasion in Avaşîn ums Leben gekommen sind.

                                           

Codename: Serhat Giravî
Vor- und Nachname: Kamuran Alpsar
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Şirin – Rıza
Todestag und -ort: 3. Mai 2021 / Avaşîn

 

Codename: Rûken Zagros
Vor- und Nachname: Seher Bingöl
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Newroz – Kerim
Todestag und -ort: 3. Mai 2021 / Avaşîn

 

Codename: Sarya Diyar
Vor- und Nachname: Bişeng Hezer
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Ayşe – Mehmet
Todestag und -ort: 3. Mai 2021 / Avaşîn

 

Codename: Kamuran Amed
Vor- und Nachname: Mustafa Şimşek
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Dilşah – Abdulrahman
Todestag und -ort: 3. Mai 2021 / Avaşîn

 

Codename: Canfeda Hesekê
Vor- und Nachname: Şehbaz Izzettin Seydo
Geburtsort: Hesekê
Namen von Mutter und Vater: Şehnaz – Izzettin
Todestag und -ort: 3. Mai 2021 / Avaşîn

 

Codename: Zafer Tolhildan
Vor- und Nachname: Muhammed Abdulkadir Huseyin
Geburtsort: Qamişlo
Namen von Mutter und Vater: Hena – Abdulkadir
Todestag und -ort: 3. Mai 2021 / Avaşîn

 

 

Codename: Xebat Aso
Vor- und Nachname: Ubeyd Mevludi
Geburtsort: Kirmaşan
Namen von Mutter und Vater: Hacer – Hossein
Todestag und -ort: 3. Mai 2021 / Avaşîn

 

In der HPG-Erklärung heißt es: „Der Tepê Şehîd Munzur im Gebiet Mamreşo in Avaşîn war eines der ersten Ziele bei denen am Abend des 23. April gestarteten Besatzungsangriffen. Angeführt von dem großen Kommandanten Serhat Giravî haben Rûken, Sarya, Canfeda, Xebat, Zafer und Kamuran zehn Tage lang Widerstand geleistet. Sie waren vom ersten Moment an in ihren Stellungen und haben den Besatzern mit sämtlichen modernen Guerillataktiken zugesetzt. Unsere Weggefährtinnen Rûken und Sarya haben als fähige Militante der YJA-Star mit großer Überzeugung und Entschlossenheit an dem Widerstand teilgenommen und damit den unbezwingbaren Willen freier kurdischer Frauen bewiesen. Freie kurdische Frauen führen an allen Fronten den Kampf an und beim Widerstand von Mamreşo haben Rûken und Sarya diese Rolle übernommen.

Die Besatzer kommen angesichts des festen Willens, der unerschütterlichen Entschlossenheit und dem selbstlosen Apocu-Geist unserer Weggefährt:innen nicht weiter und haben die Kampfstellungen tagelang massiv aus der Luft und vom Boden aus bombardiert. Unsere mutigen Weggefährt:innen haben es dennoch vermocht, die Technik und Angriffe des Feindes meisterhaft ins Leere zu führen. Der ehrlose Feind hat in seiner Hilflosigkeit jedoch niederträchtige Methoden angewendet und Dutzende Male mit giftigen Gasen die Kampfstellungen angegriffen. Dabei sind unsere Weggefährt:innen gefallen.

Die internationalen Mächte schweigen zu den unmenschlichen Verbrechen des türkischen Staates, die gegen das Kriegsrecht verstoßen. Sie zeigen keinerlei Reaktion. Der türkische Staat wird dadurch ermutigt, zu solchen Methoden zu greifen. Dass Chemiewaffen eingesetzt werden, hat der Kriegsminister persönlich mit den Worten ,Um in die Höhlen einzudringen, ist eine spezielle Technik erforderlich' eingestanden. Die türkische Armee erleidet gegenüber unseren Kräften Niederlagen und will mit illegalen Waffen Ergebnisse erzielen.

Unsere sieben Weggefährt:innen haben unter der Führung von Heval Serhat Giravî in den Bergen von Avaşîn eine unbezwingbare Festung aus dem Mamreşo gemacht und zehn Tage unerbittlichen Widerstand gegen den Feind geleistet. Sie haben tagelang und in jeder Stunde ununterbrochen gekämpft und damit eine Legende des Heldenmuts geschrieben.“

Serhat Giravî

Serhat Giravî ist in einem sehr patriotischen familiären Umfeld zur Welt gekommen, in dem es Gefallene gibt und die gesellschaftlichen Werte gepflegt werden. Er wurde vom Patriotismus des Stammes der Giravî geprägt. Die Befreiungsbewegung kannte er seit seiner Kindheit und er empfand große Sympathie für sie. Später engagierte er sich politisch in der Jugend- und Studierendenbewegung. Er hatte einen guten Studienplatz, aber der Campus und die Städte wurden zu klein für seinen Kampf. 2011 ging er in die Berge und schloss sich der Guerilla an. Er kämpfte in verschiedenen Regionen der Medya-Verteidigungsgebiete und verinnerlichte die Methoden des modernen Guerillakampfes. Die HPG bezeichnen Serhat Giravî als einen führenden Kommandanten, der beim Widerstand von Mamreşo seiner historischen Aufgabe gerecht geworden ist und den Feind in große Angst versetzt hat.

Rûken Zagros

Rûken Zagros ist als Kind einer patriotischen Familie in Gever geboren und in der Hoffnung aufgewachsen, in den Bergen Kurdistans eine freie Frau und Guerillakämpferin zu werden. 2014 schloss sie sich der Guerilla an. Sie gewöhnte sich schnell an das Leben in den Bergen und nahm mit großer Leidenschaft daran teil. So entwickelte sie sich zu einer fähigen Kämpferin der YJA-Star in den Medya-Verteidigungsgebieten.

Sarya Diyar

Sarya Diyar stammte aus einer patriotischen Familie in Şirnex-Hezex und lernte die Unterdrückung durch den türkischen Staat bereits als Kind kennen. Sie wuchs mit den Heldengeschichten über ihren Bruder Diyar Gafur auf. Nachdem ihr Bruder gefallen war, schloss sie sich der Guerilla an. Durch ihre Wut und den Wunsch nach Vergeltung, ihre Verbundenheit mit Abdullah Öcalan und den Gefallenen und durch ihre Liebe zu den kurdischen Bergen entwickelte sie sich schnell weiter und kämpfte als Militante der Frauenbewegung in verschiedenen Gebieten.

Canfeda Hesekê

Canfeda stammte aus Hesekê und wuchs in der revolutionären Atmosphäre von Rojava auf. Er ging in dem Bewusstsein in die kurdischen Berge, dass der türkische Staat im Mittleren Osten eine reaktionäre und faschistische Politik betreibt. „Mit seiner jugendlichen Energie und Dynamik vollzog er in den Bergen eine schnelle Entwicklung und wurde in Avaşîn zu einem erfahrenen Guerillakämpfer“, schreiben die HPG.

Xebat Aso

Xebat Aso ist in Kirmaşan in Rojhilat (Ostkurdistan) geboren und mit einer aufständischen Kultur aufgewachsen. Er ging 2018 zur Guerilla und machte von Qendîl bis Avaşîn wichtige Erfahrungen als Guerillakämpfer.

Zafer Tolhildan

Zafer Tolhildan kam in Qamişlo in Rojava zur Welt und wuchs in einer patriotischen Familie auf. Als Jugendlicher suchte er nach Möglichkeiten des Kampfes und ging 2013 zur Guerilla. Er war in verschiedenen Gebieten in der Praxis und nahm an zahlreichen Aktionen in Avaşîn teil. Die HPG bezeichnen ihn als „erfolgreichen und beispielhaften Apocu-Militanten“.

Kamuran Amed

Kamuran Amed ist in der kurdischen Hochburg Amed geboren und in einer patriotischen Familie aufgewachsen. Er lernte das wahre Gesicht des türkischen Staates früh kennen und erlebte das brutale Vorgehen gegen die kurdische Bevölkerung. Um sich dagegen zu wehren, schloss er sich 2019 der Guerilla an. In den Bergen wurde er von seinem Hass auf den Feind angetrieben und suchte immer nach Möglichkeiten der Vergeltung.

Die HPG kündigen Rache für die Gefallenen an und erklären, dass sie im Kampf für ein freies Kurdistan weiterleben. Den Angehörigen und dem gesamten Volk Kurdistans sprechen die HPG ihr Mitgefühl aus.