Berlin: Mit Frauenbefreiung zum Frieden in Afghanistan

In Berlin hat eine Veranstaltung mit einer Vertreterin der afghanischen Frauenvereinigung RAWA stattgefunden.

An diesem Wochenende war Mehmooda, eine Vertreterin der Revolutionären Frauenvereinigung Afghanistans (RAWA), zu Besuch im kurdischen Kulturzentrum in Berlin-Wedding. Sie hielt einen Vortrag über die aktuelle politische Situation in Afghanistan und die Arbeit von RAWA.

RAWAs Ziel ist es, immer mehr Frauen in soziale und politische Aktivitäten einzubinden und sich gemeinsam in einer Frauenbewegung für ein freies, friedliches und demokratisches Afghanistan und für die eigenen Rechte zu engagieren. Die RAWA-Frauen richten sich gegen patriarchale Gewalt, die in Afghanistan vor allem durch religiösen Fundamentalismus sowie durch globale staatliche Machtinteressen und Krieg zu Tage tritt. Sie kritisieren die afghanische Regierung und die internationale Gemeinschaft, die nicht im Sinne von Frieden, Demokratie und Selbstbestimmung in Afghanistan handeln. Die derzeitigen Friedensgespräche zwischen den USA und den Taliban lehnt RAWA ab, da diese die Gewalt der Taliban gegen die afghanische Bevölkerung nur legitimieren würden. Heute sind über 2000 Frauen bei RAWA organisiert.

Die RAWA-Vertreterin berichtete von der Rolle der USA und auch anderer Staaten wie Deutschland, Russland und China in Afghanistan. Fundamentalistische Gruppen wie die Taliban werden unterstützt und genutzt, um eigenen Einfluss in der Region zu sichern. Fundamentalistische Gruppierungen werden damit stärker und die damit einhergehende Gewalt richtet gegen die afghanische Bevölkerung, vor allem gegen Frauen. Auch die massenhafte Ermordung von Zivilist*innen durch ausländische Truppen, vor allem die der USA, wurde von Mehmooda angesprochen.

Es wurde von den Projekten der Frauenvereinigung RAWA berichtet und ein kurzer Film gezeigt. RAWA verbindet soziale Arbeit mit politischer Arbeit. In Bildungsprojekten finden Alphabetisierungskurse für Frauen verbunden mit Bildungsarbeit zum Thema Frauenarbeit statt, vorwiegend in ruralen und marginalisierten Gegenden Afghanistans. RAWA hat auch eine Schule und Unterkünfte für Geflüchtete errichtet. Zudem gibt es Frauenkooperativen, die von RAWA gefördert werden.

Nach dem Vortrag gab es Raum für Fragen und Diskussion. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Alliance of internationalist Feminists Berlin, dem Frauenrat DEST-DAN und der feministischen Initiative „Gemeinsam Kämpfen“.