Ausdrucksstarke Demo zum Internationalen Frauenkampftag in Celle
Rund einhundert Teilnehmende positionierten sich bei strahlendem Sonnenschein in Celle für Geschlechtergerechtigkeit und gleiche Rechte.
Rund einhundert Teilnehmende positionierten sich bei strahlendem Sonnenschein in Celle für Geschlechtergerechtigkeit und gleiche Rechte.
Zu einer Demonstration anlässlich des Internationalen Frauenkampftags, dem 8. März, versammelten sich rund einhundert Menschen am Samstag unter dem Motto „Jin Jiyan Azadî – Frau Leben Freiheit – Frauen schaffen Frieden!“ in Celle.
In der gegenwärtigen Phase, in der Kriege und Unmenschlichkeiten die Nachrichten bestimmen und vielerorts patriarchale Vorstellungen und Regierungen zunehmen, war es den organisierenden Frauen und Transpersonen besonders wichtig, den Protest unter das Thema Frieden zu stellen. Unter vielen Katastrophen, Kriegen und Krisen litten Frauen und Kinder weltweit am meisten. Wie Studien belegen, sind Friedensprozesse umso erfolgreicher und nachhaltiger, je mehr Frauen an ihnen beteiligt sind. Diese wichtige Botschaft sollte die „Krach-Demonstration“ mit ihrem Slogan vermitteln und dabei die weltweite Verbundenheit der Kämpfe um Gerechtigkeit und Freiheit zeigen.
An vergangene Kämpfe für Gleichberechtigung anknüpfen
Die Auftaktkundgebung vor der Congress Union, von den Feminist:innen Gertrud-Schröter-Platz genannt, startete bei sonnigen 17 Grad mit Reden zu verschiedenen Themen, wie der Verbindung zwischen Naturzerstörung und Geschlechterunterdrückung, alltägliche Erfahrungen des Kleinhaltens von Mädchen sowie dem Motto der Demonstration. Diese durchquerte anschließend lautstark und kraftvoll die gesamte Innenstadt und stieß hierbei auf viel Zuspruch. Während des gesamten Verlaufs, wurde immer wieder große Wut zum Ausdruck gebracht.
Zu Beginn der Abschlusskundgebung wurde mit allen Teilnehmenden gemeinsam das Lied „Brot und Rosen“ gesungen, das auf einen riesigen Textilarbeiterinnenstreik in den USA zurückgeht. Darauf folgte noch ein Beitrag, der sich aus Frauenperspektive gegen die aktuelle Politik der AfD und der CDU unter Merz positionierte, sowie ein Beitrag zum Überleben von Frauen in Kriegen und ihrer Rolle im Wiederaufbau. Abschließend wurde gemeinsam zu Musik kurdische Folklore getanzt.
Wie in den letzten Jahren auch, lief der Protest, an dem sich Menschen aller Geschlechter beteiligten, friedlich ab. Es wurde immer wieder betont, dass an vergangene Kämpfe für Gleichberechtigung angeknüpft und auch für kommende Generationen weiterhin gekämpft wird. Hierfür soll auch im nächsten Jahr eine Demonstration stattfinden.
Viele Organisator:innen und Unterstützende
Die ausdrucksstark verlaufende Versammlung in Celle hatten die Celler Ortsgruppe der feministischen Organisierung „Gemeinsam kämpfen!“, das Autonome Frauenhaus Celle, der Dachverband des ezidischen Frauenrats sowie der Celler Gewerkschaftsverband von ver.di gemeinsam organisiert. Der Aufruf wurde von einem breiten Bündnis unterstützt: der Frauen-Diverspersonen-Kinder-Brunch der Solidarischen Initiative Neuenhäusen, die Celler Gewerkschaftsverbände von GEW und DGB, das Bunte Haus, das MehrGenerationenHaus, FRAUENräume, das ZukunftsPFLEGEnetz, der Arbeitskreis Internationalismus sowie die Celler Regionalgruppe von attac.
Gundlegender Systemwandel gefordert
Die hundert Teilnehmenden reagierten mit tosendem Applaus und Zurufen auf das Zitat der pakistanischen Frauen- und Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai: „Wenn ein Mann alles zerstören kann, warum kann ein Mädchen es nicht ändern?“ und forderten einen grundlegenden Systemwandel, statt halbherziger Reformen.