Gegen Gewalt an Frauen auf die Straße

Anlässlich des internationalen Kampftages gegen Gewalt an Frauen werden am kommenden Wochenende überall auf der Welt Frauen auf die Straße gehen, um entschlossen gegen das reaktionäre und frauenfeindliche kapitalistische System zu demonstrieren.

Jeden Tag sehen sich Frauen weltweit Gewalt ausgesetzt, die sich oft nur aus dem Grund gegen sie wendet, weil sie Frauen sind. Sie werden gedemütigt, geschlagen, vergewaltigt und ermordet. Die Gewalt an Frauen hat System.

Der Kapitalismus ist ein zutiefst reaktionär und frauenfeindliches System, das einer Minderheit dient und Milliarden in Ausbeutung und Unterdrückung hält. Es ist ein System, das Frauen doppelt unterdrückt und Frauen tagtäglich seiner bestialischen Herrschaft unterwirft.

Anlässlich des internationalen Kampftages gegen Gewalt an Frauen am 25. November werden am kommenden Wochenende überall auf der Welt Frauen auf die Straße gehen, um gegen jegliche Form der Diskriminierung sowie psychische und körperliche Gewalt gegenüber Frauen zu protestieren. Auf der ganzen Welt werden Frauen entschlossen gegen das reaktionäre und frauenfeindliche kapitalistische System demonstrieren und ein entschlossenes Zeichen der Einheit setzen. Das Kurdische Frauenbüro für Frieden. CENÎ e.V. hat Termine für Aktionen und Demonstrationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz veröffentlicht und ruft Frauen zur Teilnahme auf.

Gedenken an Schwestern Mirabal

„Am 25. November gedenken wir den Mirabal-Schwestern, den Schmetterlingen, die sich der Militärdiktatur in der Dominikanischen Republik widersetzten und am 25. November 1960 brutal ermordet wurden. Der Tag ihrer Ermordung wurde zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen ausgerufen. Jede Gewalt gegen Frauen hat einen ideologischen und politischen Hintergrund. Sei es die Aktivistin, die von Polizisten misshandelt wird, weil ihre aufmüpfige Art ja schon zeigt, dass sie ihren zugewiesenen Platz verlassen hat und deshalb von den Ordnungskräften „zurechtgewiesen“ werden muss.

Seien es die Frauen, die sich in Kurdistan, Afghanistan, den Philippinen, Honduras, Mexiko, Brasilien, Argentinien und überall auf der Welt gegen die Ausbeutung und Besatzung ihrer Heimat, die sie zur Flucht zwingt, organisieren und durch Stellvertreterkriege, organisierte Banden oder Auftragsmörder umgebracht werden. Sei es die Gewalt, die Staaten mithilfe des „Rechts“ über unsere Körper ausüben. Mit Ärztinnen wie Kristina Hänel kämpfen wir gegen die Kriminalisierung von Schwangerschafts-Abbrüchen und gemeinsam mit den hunderttausenden Frauen weltweit kämpfen wir gegen die Auffassung, dass irgendjemand anderes außer uns selbst über unsere Körper verfügen könnte.

Jede Gewalt gegen Frauen politischer Angriff

Sei es der seit 40 Jahren gesetzlich festgeschriebene Kopftuchzwang durch die Fundamentalisten, gegen den Frauen im Iran kämpfen. Sei es die Frau, die sich von ihrem Partner trennen möchte und von ihm ermordet wird, weil sie dann nicht mehr ihm gehören würde. Wir gedenken den erst kürzlich auf diese Weise ermordeten Frauen Zozan Îlyas und Tschiman Fattah! Der Feminizid ist global. Gewalt gegen Frauen hat System. Sie wird benutzt, um uns zum Schweigen zu bringen, uns zurechtzuweisen und an uns ein Exempel zu statuieren. Sie lassen uns wissen, was passiert, wenn wir Widerstand leisten und uns nicht einfügen. Jede Form von Gewalt gegen Frauen müssen wir als politischen Angriff begreifen und nicht als Einzelschicksal. Wir müssen uns dagegen politisch und organisiert verteidigen!

Kapitalismus grundlegendste Ursache für Gewalt an Frauen

Die kapitalistische Moderne zeichnet ein Bild, als gebe es Gewalt gegen Frauen hauptsächlich im Mittleren Osten bzw. in der so genannten ‚Dritten Welt‘. In Wirklichkeit werden in Deutschland 35 Prozent der Frauen in ihrem Leben mindestens ein Mal mit Gewalt konfrontiert, zwei von drei Frauen werden ein oder mehrfach sexuell belästigt und 24 Prozent werden Opfer von Stalking. Doch Morde, Vergewaltigungen oder Gewalt gegen Frauen in der Familie, auf der Straße oder am Arbeitsplatz verschwinden statistisch und werden zum „Familienstreit mit tödlichem Ausgang“, „erweiterten Suizid“ oder „Eifersuchtsdrama“. Dagegen werden grausame Taten wie die Gruppenvergewaltigung von Freiburg medial aufgebauscht und für rechte Stimmungsmache gegen Geflüchtete instrumentalisiert. Vom eigentlichen Vorfall – der Verletzung des Selbstbestimmungsrechtes einer Frau – wird abgelenkt. Dabei ist das globale zerstörerische System des Kapitalismus mit seiner Eroberungs- und Vergewaltigungskultur eine der grundlegendsten Ursachen für diese Gewalt. Die Geschichte der Frauenunterdrückung hat uns gezeigt, dass sie unabhängig von der Region, der Klasse, der Nation und Zivilisation stattfindet. Wir kämpfen gegen Sexismus und Rassismus!

Wir sind alle Teil eines wieder erstarkenden globalen Frauenwiderstands!

Überall auf der Welt führen Frauen einen Kampf gegen dieses frauen- und gesellschaftsfeindliche Herrschaftssystem, das sich derzeit durch die Rechtsentwicklung der Regierungen neu formiert. Zehntausende beim Womens march in den USA gegen den frauenverachtenden und faschistoiden Präsidenten Trump, die Bewegung „ni una menos“ (keine einzige weniger) in Lateinamerika, die Samstagsmütter gegen das Erdogan-Regime in der Türkei, Millionen gegen den faschistischen Präsidenten Bolsonaro in Brasilien, die mutige Jesidin und Friedensnobelpreis-Trägerin Nadia Murad, die Selbstverteidigungskräfte der Jesidinnen in Shengal gegen die Sexsklaverei des IS. Kurdische, arabische, assyrische Freiheitskämpferinnen gemeinsam zur Verteidigung von Freiheit und Demokratie und des Rechts auf ein freies Leben in Rojava und dem Mittleren Osten! Wir sind alle Teil eines wieder erstarkenden globalen Frauenwiderstands!

Gesellschaftssystem aus Frauenperspektive: Rojava

Frauen in Rojava haben sich mit den YPJ, den Frauenverteidigungseinheiten, gegen die barbarischen Angriffe des IS verteidigt, eine Frauenrevolution begonnen und ein Gesellschaftssystem aus Frauenperspektive aufgebaut. Gewalt gegen Frauen – wie die des IS, aber auch Gewalt in Familien, Ehrenmorde, Verheiratung von Minderjährigen, Vielehe - konnte dadurch massiv zurückgedrängt werden. Diese Alternative hat dem patriarchalen System so viel Angst eingejagt, dass sie zerstört werden soll. Die Angriffe auf Afrin zu Beginn des Jahres und die gegenwärtigen Angriffe auf Kobanê und weitere Gebiete an der Grenze zur Türkei sind der verzweifelte Versuch des Patriarchats, den Frühling der Frauen aufzuhalten.

Wir sind uns darüber bewusst, dass Unterschiedlichkeit, Vielfarbigkeit, Autonomie und die Entscheidungshoheit über unser Leben nur innerhalb eines freien Systems entstehen können und dass wir es sind, die dieses aufbauen!

Für eine Welt, in der keine Frau mehr Gewalt erleben muss!

Für eine Welt, in der wir frei und friedlich zusammen leben!

Jin, Jiyan, Azadî!”

ÖSTERREICH

Wien

25. November, Karl-Kantner-Park / Thaliastraße, 15 Uhr

Innsbruck

24. November, Annasäule / Maria-Theresien-Straße, 14 Uhr


SCHWEIZ

Zürich

24. November, Schiffbaustrasse 4, 19 Uhr (zentrale Demonstration)

Basel

25. November, Claraplatz, 14 Uhr

Belinzona

24. November, Bahnhof, 10.30 Uhr


DEUTSCHLAND

Berlin

25. November, Hermannplatz, 15 Uhr

Hamburg

25. November, Landungsbrücken, 13 Uhr

Hannover

24. November, Hauptbahnhof, 14 Uhr

Bremen

24. November, Schweinedenkmal / Sögestraße, 13 Uhr

Düsseldorf

24. November, DGB-Haus / Hauptbahnhof, 12 Uhr

Köln

24. November, Hauptbahnhof, 17.30 Uhr

Dortmund

24. November, vor dem Rathaus, 13 Uhr,

Essen

26. November, Porschekanzel, 18 Uhr

Frankfurt

24. November, Hauptbahnhof, 14 Uhr

Mannheim

24. November, Abendakademie/Nationaltheater, 14 Uhr

Darmstadt

24. November, Luisenplatz, 14 Uhr

Mainz

23. November, Hauptbahnhof, 16 Uhr

Gießen

24. November, Kirchplatz, 14 Uhr

Nürnberg

24. November, Weißer Turm, 14 Uhr

München

25. November, Münchner Freiheit, 14 Uhr

Stuttgart

24. November, Rotebühlplatz, 16 Uhr

Esslingen

24. November, Athleteneck in der Fußgängerzone, 10 Uhr