Arîn und Revân veränderten den Lauf der Dinge

Arîn Mîrkan und Rêvan Kobanê waren zwei der Kämpferinnen, die den IS 2014 bei dem vom türkischen Staat unterstützten Angriff auf Kobanê aufhielten. Heute ist der achte Jahrestag der Aktion von Arîn Mirkan, die den Lauf der Dinge in Rojava veränderten.

Als der „Islamische Staat“ (IS) bei seinem von der Türkei unterstützen Vormarsch auf Kobanê den Miştenûr-Hügel erreichte, kam es zu heftigen Gefechten zwischen den Dschihadisten und den Kämpfer:innen von YPJ und YPG. Am 5. Oktober 2014, als der IS dabei war, den strategisch wichtigen Hügel einzunehmen, gab Arîn Mîrkan mit ihrer Aktion den Ereignissen eine Wendung und dem Widerstand gegen die Terroristen eine neue Dimension. Auch Revân Kobanê hat ihr Leben in einer Widerstandsaktion gegen die Dschihadisten des IS geopfert, sie sprengte sich am 26. September 2014 im Dorf Gulmetê im Süden Kobanês in die Luft und riss dabei etliche Dschihadisten mit in den Tod. Beide Kämpferinnen haben mit ihren Aktionen unvergessliche Spuren des Mutes und der tiefen Verbundenheit von Frauen im Kobanê-Widerstand hinterlassen.

Arîn Mîrkan (Dilara Kênc) wurde 1992 in dem Dorf Mîrkan (Husê) in Efrîn-Mabeta geboren. Sie ging im Dorf zur Schule und wurde wütend, als ihr Lehrer die kurdische Sprache beleidigte, nachdem er gesehen hatte, dass das Armband an Arîns Hand in kurdischer Sprache graviert war. Bereits vor diesem Vorfall war Arîn der kurdischen Freiheitsbewegung verbunden, nun entschied sie sich für einen neuen Weg und schloss sich 2007 dem Befreiungskampf an. Mit ihrer fröhlichen, freundlichen und starken Persönlichkeit und ihrem tiefgründigen Denken wurde sie schnell zu einer Militanten der Frauenbefreiung. Während des Krieges in Kobanê trat sie den Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) bei, um die Freiheit ihres Volkes zu verteidigen und das Land, in dem sie lebte, zu schützen.

Mit ihrer Aktion auf dem Miştenûr-Hügel leitete Arîn im Widerstand von Kobanê eine neue Phase ein. Die Augen der Welt richteten sich nun auf Kobanê und den Kampf der Kurd:innen gegen den IS. In allen Gebieten Kurdistans, insbesondere in Bakur (Nordkurdistan), kam es vom 6. bis 8. Oktober zu Protesten, die auch auf Rojhilat und Başûr (Ost- und Südkurdistan) übergriffen. Kurd:innen und solidarische Menschen gingen in vielen Städten der Welt auf die Straßen, um den entschlossenen Widerstand gegen eine der grausamsten Terrororganisationen dieser Zeit, den IS, zu unterstützen.

Rêvan Kobanê (Medîne Mamo) wurde 1994 in Kobanê geboren und schloss sich 2014 der kurdischen Freiheitsbewegung an. Sie nahm ebenfalls an der Verteidigung der Stadt gegen den IS teil und führte die heftigen Kämpfe in den Dörfern an. Zu einem Zeitpunkt, als die Kämpfe um Kobanê eskalierten, mischte sie sich unter die Islamisten und sprengte sich und viele IS-Mitglieder in die Luft. Mit ihrer Aktion, bei der sie ihr Leben opferte, veränderte Rêvan den Verlauf des Krieges um Sein oder Nichtsein.

Arîn und Rêvan sind Symbole der Rojava-Revolution. Sie spielten eine wichtige Rolle bei den erkämpften Errungenschaften in Rojava. Mit ihren Opfern, die Kobanê zu einem Grab für den IS-Terrorismus machten, haben sie einmal mehr die herausragende Rolle von Frauen in der Geschichte bestätigt.