„Gegen Krieg, Ausbeutung, Isolation und Rassismus verteidigen Frauen den Frieden“ - so lautete der Titel einer Veranstaltung des Frauenrats der Demokratischen Partei der Völker (HDP) am Freitag in Amed (tr. Diyarbakir). An der Veranstaltung im Café Taş Mahal im Altstadtbezirk Sûr nahmen zahlreiche Aktivistinnen der Frauenbewegung TJA und zivilgesellschaftlicher Organisationen teil.
Die HDP-Vizefraktionsvorsitzende Meral Danış Beştaş sagte in der Begrüßungsansprache: „Wir kämpfen nicht nur für kurdische Frauen, sondern für alle Frauen. Der Kampf kurdischer Frauen hat eine internationale Dimension eingenommen. An dieser Stelle möchte ich alle Frauen grüßen, die ihr Leben diesem Kampf widmen und dafür einen hohen Tribut leisten. Wir alle wissen um den Ursprung unserer Probleme. Repression, Assimilation, Verleugnung und Gewalt nehmen täglich weiter zu. Abdullah Öcalan wird seit 22 Jahren unter Sonderbedingungen auf der Gefängnisinsel Imrali festgehalten. Einer der Inhalte der Frauenbewegung ist der Kampf gegen die Isolation. Ohne Frauenbefreiung kann sich die Gesellschaft nicht befreien. Wenn die Hälfte der Gesellschaft versklavt wird und von Gewalt betroffen ist, kann die andere Hälfte nicht frei sein. Ohne Aufhebung der Isolation und Gleichberechtigung kann es keinen Frieden geben und unsere Probleme können nicht gelöst werden.“
Die Auffassung, dass die Isolation von Abdullah Öcalan nur das kurdische Volk betreffe, sei falsch, erklärte die HDP-Politikerin: „Abdullah Öcalan vertritt nicht nur die Kurdinnen und Kurden. Er steht für das Zusammenleben aller Völker. Frieden kann es nur geben, wenn die kurdische Frage gelöst wird. Das haben wir zwischen 2011 und 2015 versucht. Der Friedensprozess ist von den Herrschenden beendet worden. Die kurdische Frage kann nur auf demokratischem Weg gelöst werden. Abdullah Öcalan hat dazu gesagt, dass er das Problem innerhalb einer Woche lösen kann, wenn ihm nur die Gelegenheit dafür gegeben wird. Deshalb ist der Kampf gegen die Isolation für uns so wichtig.“
Beştaş rief dazu auf, den seit vergangenem November gruppenweise geführten Hungerstreik politischer Gefangener zu unterstützen: „Die Gefangenen dürfen nicht allein gelassen werden, wir müssen uns draußen für ihre Forderungen einsetzen. Wir müssen gegen die Isolation der Gesellschaft kämpfen. Sich gegen die Isolation zu wehren, bedeutet sich für Frieden und eine Lösung einzusetzen. Es bedeutet, sich gegen einen System des Feminizids, der Ausbeutung und der Naturzerstörung zur Wehr zu setzen. Der Kampf gegen die Isolation steht für den Kampf gegen eine aggressive Außenpolitik, gegen die Entsendung von Soldaten in die ganze Welt und gegen die Zusammenarbeit mit Islamisten und anderen Banden. Er bedeutet, die Gesellschaft zu verteidigen und eine demokratische Gesellschaft aufzubauen.“
Die HDP sei solidarisch mit den Frauen in Afghanistan, sagte Meral Danış Beştaş weiter in ihrer Rede und betonte, dass die Völker sich aus eigener Kraft befreien müssen. „Dafür müssen Frauen organisiert kämpfen. Im Herzen des Mittleren Osten gibt es Frauen, die den IS besiegt haben. Sie haben der ganzen Welt gezeigt, wie sie kämpfen können. Die Türkei lechzt nach einem Bündnis mit den Taliban, aber das werden wir nicht zulassen. Als Frauen kämpfen wir gegen Isolation, Feminizid, Assimilation und Rassismus.“
Nach der Rede von Meral Danış Beştaş ging die Veranstaltung mit einem Auftritt der Musikgruppe des Kulturvereins Dicle-Firat weiter.