Heute vor sieben Jahren wurden Sakine Cansız (Sara), Fidan Doğan (Rojbîn) und Leyla Şaylemez (Ronahî) im Kurdistan-Informationszentrum in Paris von einem Auftragsmörder des türkischen Geheimdienstes MIT erschossen. Die Morde am 9. Januar 2013 erschütterten Menschen weltweit.
Die feministische Kampagne „Gemeinsam kämpfen – für Selbstbestimmung und demokratische Autonomie“ hat zum Jahrestag der Ermordung der drei kurdischen Revolutionärinnen eine Erklärung abgegeben.
„Sieben Jahre nach der grausamen Hinrichtung von drei Frauen, die wir als unsere Freundinnen und Genossinnen betrachten, versucht der türkische Staat in Nord- und Ostsyrien das fortzuführen, was 2013 zur Ermordung von Sara, Rojbîn und Ronahî führte; die Vernichtung einer Frauenrevolution.
Die Verwirklichung einer selbstorganisierten Gesellschaft, die nach dem von Abdullah Öcalan geschaffenen Modell des Demokratischen Konföderalismus auf Geschlechterbefreiung und Ökologie beruht, wollen die Herrschenden nicht akzeptieren und gehen dafür über Leichen.
Doch die Samen dieser Revolution sind weitergewachsen, sie sind nicht aufzuhalten und jeder kommende Angriff wird unseren Widerstand und den Aufbau von Strukturen, die abseits von Staat und Patriarchat eine demokratische Gesellschaft aufbauen vorantreiben.
Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez waren und sind für uns Kämpferinnen für eine befreite Weltgesellschaft. Mit ihrer Überzeugung, ihrer unermüdlichen Kraft und ihrer beeindruckenden Ausstrahlung haben sie viele andere Frauen in Kurdistan und weltweit motiviert sich aus der Unterdrückung zu befreien und für ihre Rechte einzustehen.
Sara, Rojbîn und Ronahî sind heute mit uns auf der Straße, wenn wir gegen sexualisierte Gewalt und gegen Feminizide protestieren. Sie sind mit uns, wenn wir im Haus gegen gewalttätige Väter und Brüder aufstehen und sie sind bei uns, wenn wir uns miteinander autonom bilden und organisieren.
Bis heute wurde kein Täter verurteilt, bis heute vertuschen die französische und türkische Regierung die Umstände der Hinrichtung. Unsere Antwort auf dieses Komplott ist, dass wir allen Frauen auf der Welt von Sara, Rojbîn und Ronahî erzählen und ihre Werte weitertragen werden - die Werte von Freiheit und Gleichheit.
Wir werden euch niemals vergessen, wir geben keine Ruhe!
Jin Jiyan Azadî!“
Die Morde von Paris
Sakine Cansız war Mitbegründerin der PKK und galt bereits zu Lebzeiten als „lebende Geschichte“ des kurdischen Frauenbefreiungskampfes. Fidan Doğan war langjährige Vertreterin des KNK (Kurdistan Nationalkongress) in Paris, Leyla Şaylemez war eine Aktivistin der kurdischen Jugendbewegung. Der Täter Ömer Güney, ein Auftragsmörder des türkischen Geheimdienstes MIT, starb vor Prozessbeginn an einem Hirntumor in einem Pariser Krankenhaus. Am 11. Januar findet in Paris eine Demonstration statt, mit der eine Bestrafung der Hintermänner gefordert wird.