Zweieinhalb Jahre Haft für IS-Unterstützer aus Kassel

Vor dem Oberlandesgericht Frankfurt ist heute ein 32-jähriger Unterstützer der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ zu einer Haftstrafe verurteilt worden.

Wegen Unterstützung der Terrororganisation „Islamischer Staat” (IS) ist ein 32 Jahre alter Mann am Dienstag vom Oberlandesgericht Frankfurt zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Die Richter des Staatsschutzsenates bezogen in ihr Urteil auch eine Verurteilung des Mannes aus Kassel wegen waffenrechtlicher Verstöße ein, die beim Landgericht Kassel bereits 2015 ergangen war, heißt es in einer DPA-Meldung.

Nach Auffassung des Gerichts hatte sich der Mann im November 2013 „mit dem Wunsch, Menschen zu töten” auf den Weg nach Syrien gemacht. Zuvor habe er sich längere Zeit im Internet mit islamistischen Themen und dem sogenannten IS befasst. Nach nur drei Wochen in einem vom IS kontrollierten Gebäude im syrisch-türkischen Grenzgebiet trat der Islamist jedoch die Heimreise an, nachdem er vom Tod seines Vaters erfahren hatte. 2016 unternahm er einen zweiten Ausreiseversuch, der allerdings in Serbien abgebrochen werden musste.

In dem seit Anfang August laufenden Prozess hatte der Angeklagte seinen Syrien-Aufenthalt unter anderem als „Herausforderung” und „Mutprobe” bezeichnet, nicht aber als Bekenntnis zu der Dschihadistenmiliz IS. Die Richter werteten seine Aussage jedoch als „unwahre Beschönigung”. Für den Ernst seiner Anliegen spreche auch der Inhalt seiner ausführlichen Kommunikation im Internet sowie die Reaktionen aus seinem Familien- und Bekanntenkreis in Deutschland. Darüber hinaus waren 2015 Mitgliederlisten des IS mit seinem Namen aufgetaucht.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Vergangene Woche hat das Oberlandesgericht Dresden eine Syrerin wegen des Werbens um Mitglieder für den IS  zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Wenige Tage zuvor wurde in Hamburg die IS-Rückkehrerin Omaima A. verhaftet. Nach ihrer Rückkehr aus Syrien lebte sie drei Jahre lange unbehelligt in der Hansestadt. Erst nach Recherchen der Al-An-Fernsehreporterin Jenan Moussa und Nachfragen der Linksfraktionsvorsitzende in der Hamburgischen Bürgerschaft Cansu Özdemir kam Bewegung in den Fall.