Schüsse auf Bezirksverband in Sultangazi
Nach dem Anschlag auf ein Parteibüro der DEM im westtürkischen Istanbul sind zwei mutmaßliche Täter festgenommen worden. Bilder aus einer Überwachungskamera hätten einen Tatverdacht gegen die Männer ergeben, teilte die Istanbuler Polizei am Sonntag mit. Nach einem dritten Verdächtigen werde gefahndet.
Ein falsches Kennzeichen an einem Fahrzeug im Kamera-Erfassungsbereich brachte die Polizei auf die Spur des Hauptverdächtigen. Dessen Wohnung wurde daraufhin durchsucht, die Polizei stellte mehrere Waffen, Magazine und Munition sicher. Es soll sich um einen polizeibekannten Kriminellen handeln, der wegen illegalen Waffenbesitzes, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch vorbestraft sei. Bei seiner Festnahme hätten sich die Hinweise auf eine Tatbeteiligung weiterer Personen verdichtet. Die weiteren Ermittlungen dauerten an.
In der Nacht zu Samstag war auf das Gebäude des Bezirksverbands der DEM-Partei im Istanbuler Stadtteil Sultangazi geschossen worden. Wie der Bezirksverbandsvorsitzende Faruk Kaya mitteilte, hörten Anwohner:innen gegen fünf Uhr morgens Schüsse. Die abgefeuerten Kugeln, etwa rund zehn an der Zahl, hatten Fensterscheiben durchschlagen, verletzt wurde niemand. Die Polizei hatte das Gebäude daraufhin inspiziert.
Rassistisch motivierte Angriffe
Die Partei der Völker für Gleichheit und Demokratie (DEM) ist wie ihre Vorgängerpartei HDP häufiges Ziel gewalttätiger Angriffe. Im Mai wurden 14 Schüsse auf den DEM-Bezirksverband Bêrecûk (tr. Birecek) im Westen der Provinz Riha (Urfa) abgefeuert. Der folgenschwerste Anschlag auf ein Parteigebäude fand im Juni 2021 in der HDP-Zentrale in Izmir statt. Damals wurde die 38-jährige Kurdin Deniz Poyraz in dem rund um die Uhr von der Polizei überwachten Gebäude von einem bekennenden Faschisten und Anhänger der rechtsextremen Organisation „Graue Wölfe“ mit sechs Kugeln ermordet.