Zeit für Freiheit: Zweitägiger Marsch in Düsseldorf

In Düsseldorf ist am Nachmittag der Startschuss für eine zweitägige Demonstration anlässlich des Jahrestags der Verschleppung Abdullah Öcalans gefallen. Es beteiligen sich Kurdinnen und Kurden aus ganz NRW.

Anlässlich der weltweiten Aktivitäten zum Jahrestag der Verschleppung des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan ist an diesem Freitag der Startschuss für eine zweitätige Demonstration durch die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt Düsseldorf gefallen. Öcalan befindet sich seit dem 15. Februar 1999 in absoluter Isolationshaft auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali, die allein von sporadisch genehmigten Angehörigen- und Anwaltsbesuchen durchbrochen wird. In diesem Jahr haben die Proteste gegen seine Haftbedingungen eine besondere Qualität erreicht, denn seit dem 27. November findet in türkischen Gefängnissen ein Hungerstreik gegen das Isolationsregime Imrali statt. Darüber hinaus wurde in Südafrika die Kampagne „Die Zeit ist reif: Freiheit für Abdullah Öcalan – Für einen gerechten Frieden in der Türkei“ initiiert, an der sich weltweit Organisationen, Institutionen und Einzelpersonen beteiligen.

„Die Zeit ist reif” ist auch das Motto des Marschs in Düsseldorf. Daran beteiligt sind Kurdinnen und Kurden aus ganz NRW, darunter Mitglieder der verschiedenen Ortsgruppen von TEKO-Jin und TCŞ, Aktivistinnen des Frauendachverbands YJK-E sowie der Frauenräte und der Gesellschaftszentren DTKM. Getragen wird die Aktion von FED-MED. In der Föderation sind kurdische Vereine und Institutionen aus dem gesamten Bundesland organisiert.

Die Demonstration begann am Nachmittag mit einer Auftaktkundgebung vor dem Düsseldorfer Landesparlament. Engin Sever, Ko-Vorsitzender von FED-MED, sagte in einer Ansprache, dass das internationale Komplott gegen Öcalan und die damit beabsichtigte Vernichtung der kurdischen Existenz durch den 22-jährigen Widerstand vereitelt wurde. Die kurdische Gesellschaft bezeichnet die Phase vom 9. Oktober 1998 bis zum 15. Februar 1999 als das „internationale Komplott”. Im Verlauf dieser Zeitspanne wurde Abdullah Öcalan, Vordenker und wichtigster politischer Repräsentant der Kurdinnen und Kurden, auf internationalen Druck durch die Türkei und die NATO zunächst in Syrien zur persona non grata erklärt, bevor er sich für einen Friedensprozess auf eine 130-tägige Odyssee durch Europa begab, um schließlich in Kenias Hauptstadt Nairobi entführt und völkerrechtswidrig in die Türkei gebracht zu werden.

22 Jahre Isolation sind 22 Jahre zuviel

„22 Jahre Isolation auf Imrali sind 22 Jahre zuviel”, sagte Sever. „Es liegt an uns und dem Erfolg unserer Offensive, diesen Zustand zu beenden.” Die Demonstration wird den ganzen Tag über durch Düsseldorf ziehen. Am Samstag wird die Aktion mit einer Kundgebung um 14 Uhr vor dem DGB-Haus beendet.