„Zeit der Hoffnung“ in Mailand: Freiheit für Abdullah Öcalan

An einer politischen und kulturellen Veranstaltung für die Selbstbestimmung des kurdischen Volkes und die Freilassung von Abdullah Öcalan und aller politischen Gefangenen in Mailand haben Hunderte Menschen teilgenommen.

In Mailand hat am Mittwoch eine politische und kulturelle Veranstaltung für die Selbstbestimmung des kurdischen Volkes und die Freilassung von Abdullah Öcalan und aller politischen Gefangenen statt gefunden. An der vom Kurdischen Informationsbüro in Italien (UIKI Onlus) und dem Solidaritätsnetzwerk Rete Kurdistan Italia organisierten Freiluftveranstaltung unter dem Titel „Tempo Di Speranza“ (Zeit der Hoffnung) im Parco Delle Cascine di Chiesa Rossa nahmen Hunderte Menschen teil. Auf dem Gelände hingen Bilder von Abdullah Öcalan und Transparente mit der Aufschrift „Ohne Gerechtigkeit kein Frieden“ und „Wir stehen ohne Wenn und Aber an der Seite des kurdischen Volkes“. Auf Informationsständen wurden Bücher von Öcalan angeboten.


Die Veranstaltung begann mit einer Podiumsdiskussion über die Gedankenwelt Abdullah Öcalans und die Revolution von Rojava. Moderiert wurde die Diskussion von der kurdischen Aktivistin Hazal Koyuncuer, als Referenten waren der Künstler Zerocalcare, Roberto Mapelli vom Verlag Punto Rosso und der Fotojournalist Giacomo Sini eingeladen. Hazal Koyuncuer erklärte, dass die Veranstaltung im Rahmen der Kampagne für die Freiheit von Abdullah Öcalan stattfindet und die Vorstellungen des kurdischen Vordenkers von einer auf der Freiheit von Frauen basierenden Gesellschaftsordnung weltweit Beachtung finden.

Mapelli: Öcalans Gesellschaftsmodell wird in Rojava umgesetzt

Roberto Mapelli vom Verlag Punto Rosso, in dem Bücher von Öcalan in italienischer Übersetzung erscheinen, sagte in seinem Beitrag, dass er selbst und fortschrittliche Bewegungen in Europa viel daraus gelernt haben. Öcalan versuche, sowohl die Gesellschaft als auch das Individuum zu befreien, und sein Modell werde in Rojava umgesetzt, erklärte der Verleger: „Daher ist es unser aller Aufgabe, Freiheit für Abdullah Öcalan zu fordern und den Status von Rojava zu verteidigen.“

Zerocalcare: Die PKK hat den IS besiegt

Der bekannte Karikaturist Zerocalcare, der viel zu Rojava und Öcalan arbeitet, sagte, er sei nicht nur für seine eigene Arbeit nach Rojava gereist, sondern vielmehr, um die Revolution kennenzulernen und in Europa bekannt zu machen. Insbesondere mit dem Widerstand in Kobanê gegen den IS habe der Kampf der Kurd:innen die Grenzen überschritten: „Die Revolution von Rojava ist die praktische Umsetzung eines Paradigmas, das für sozialistische Menschen in Europa eher Theorie ist. Die Kurdinnen und Kurden haben dieses Paradigma, über das wir in Europa jahrelang theoretisch diskutiert haben, unter großen Opfern in Rojava verwirklicht.“ Der Architekt der Revolution von Rojava sei Abdullah Öcalan und er werde vor allem deshalb auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali isoliert, weil die Herrschenden seine Gedanken fürchteten.

Zerocalcare kritisierte die Einstufung der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in der EU als terroristische Vereinigung und sagte: „Die PKK hat gegen die weltweit gefürchtete Terrororganisation IS gekämpft und sie besiegt. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, dass die PKK weiter auf der Terrorliste steht. Alle sollten sich für die Freiheit von Abdullah Öcalan und die Aufhebung des PKK-Verbots einsetzen.“

Sini: Die Rojava-Revolution bedeutet Hoffnung für uns alle

Der Journalist Giacomo Sini schilderte seine Beobachtungen bei Reisen nach Rojava und Şengal und sagte, dass der türkische Staat alles unternimmt, um die Revolution von Rojava zu eliminieren. Zu diesem Zweck agiere die Türkei zusammen mit dschihadistischen Gruppen. „Die Rojava-Revolution bedeutet Hoffnung für uns alle und wir müssen uns für Rojava einsetzen, um diese Hoffnung zu verteidigen“, so Sini.

Bei dem im Anschluss an die Podiumsdiskussion stattfindenden Konzert traten Alessio Lega, Marco Rovelli, Berfin Demir, Renato Franchi, Asti Abdo, Rap Caverna Posse, Yung Paninaru, Ellie Cottino und Assalti Frontali auf.