„World Afrin Day“ in Italien

In über 20 Städten in Italien finden Solidaritätsaktionen am weltweiten Tag für Efrîn statt.

Neapel: Aktivist*innen besetzen Waffenfabrik, die Türkei beliefert

Bereits am Freitag besetzten Aktivist*innen des Campania-Netzwerkes die Niederlassung des italienischen Herstellers von Militärhubschraubern Leonardo S.p.A. in Benevento, die auch die türkische Armee mit Rüstungsgütern beliefert.

Die Protestaktion dauerte mehrere Stunden trotz Spannungen mit der italienischen Polizei an, die unmittelbar nach der Besetzung des Firmengeländes eintrafen. Die Aktivist*innen verurteilten das Vorgehen der Leonardo S.p.A., deren Haupteignerin die italienische Regierung ist, die trotz der völkerrechtswidrigen Besatzung von Efrîn weiterhin Rüstungsgüter für die türkisch-dschihadistische Armee produziert.

Aktion des zivilen Ungehorsams in Rom

In der Hauptstadt Rom reagierten Aktivist*innen auf den Aufruf von Rete Kurdistan, Solidarität mit der Bevölkerung von Efrîn zu zeigen und versperrten den Zugang zur türkischen Botschaft.

In dem Kommuniqué, das die Aktivist*innen verlasen, hieß es: „Diese Aktion symbolisiert nicht nur einen Protest gegen Verhaftungen und Misshandlungen von Opfern der AKP-Politik und des türkischen Präsidenten Erdogan, die wir seit Jahren verurteilen. Mit unserer Aktion zeigen wir uns solidarisch mit der europäischen Zivilgesellschaft und der kurdischen Bevölkerung weltweit, die sich für die Bevölkerung von Efrîn und Nordsyrien einsetzen, die seit Jahren Widerstand gegen den Islamischen Staat leisten.“

Bologna

Auch in Bologna finden seit Wochen unzählige Veranstaltungen, Protestaktionen und Demonstrationen gegen die Besatzung von Efrîn durch den türkischen Staat statt.

Gestern Abend „bewaffneten“ sich mehrere Hundert Menschen mit roter Farbe und versahen die Straßen der Stadt damit, um zu unterstreichen, dass Hunderte Zivilist*innen und Kämpfer*innen der YPG und YPJ in Efrîn bei der Verteidigung ihrer Heimat ermordet wurden. Vom Neptun-Platz aus ist in alle Straßen rote Farbe gegossen worden, um den Menschen bewusst zu machen, dass der Tod näher ist als angenommen.

 

Florenz

In Florenz besetzten Student*innen an Newroz in Solidarität mit Efrîn die Fakultät für Architektur der Universität Florenz. Die Studierenden appellierten an die Bevölkerung, die Aktion zu unterstützen und das sofortige Ende der türkischen Aggression gegen Efrîn, die kurdische Bevölkerung und die Föderation Nordsyriens zu fordern.

Parma

Zudem haben Lehrbeauftragte des Zentrums für internationale Zusammenarbeit der Universität Parma einen Aufruf für Efrîn veröffentlicht. Darin heißt es: „In Efrîn tötet die türkische Armee nicht nur Hunderte von Zivilist*innen, sie zerstört nicht nur eine ganze Stadt. Die türkische Armee zerstört in Efrîn die Erfahrung der fortschrittlichsten, partizipatorischen, konföderalen, multiethnischen und multireligiösen Demokratie. (…) Das beschämende Schweigen unserer Institutionen zu den Machenschaften der Türkei, unseres NATO-Verbündeten, erfüllt uns mit Empörung. Die gegenwärtige Situation in Rojava stellt ernsthafte, moralische Probleme dar. Nicht nur in Bezug auf Diplomaten und Politker*innen; die Gleichgültigkeit gegenüber den Grausamkeiten dort gefährdet in der Tat die demokratischen Grundlagen unseres kollektiven Lebens auf eine sehr ernste Weise. Es ist nicht möglich, noch länger zu warten.“

Der Appell ist unter folgendem Link abrufbar: Un appello per Afrin dei docenti del Centro Universitario per la Cooperazione Internazionale