Weitere Proteste gegen Islamismus und Faschismus

In Hildesheim, Frankfurt, Hamburg und Saarbrücken ist ebenfalls der Opfer der islamistischen Anschläge in Deutschland, Frankreich und Österreich gedacht worden. Im Zentrum der Aktionen stand die Forderung nach einem gemeinsamen Kampf gegen den Terror.

Nach Berlin, Duisburg und Köln ist am Samstag auch in weiteren deutschen Städten gegen islamistischen Terror protestiert worden. Anlass war ein Aufruf des kurdischen Dachverbands KON-Med, der Opfer der Anschläge in Paris, Nizza, Wien und Dresden zu gedenken und einen gemeinsamen Kampf gegen die Existenz von Dschihadistenorganisationen und ihren Unterstützern zu mobilisieren.

In Hamburg versammelten sich an der S-Bahnstation Sternschanze etwa 200 Personen, um ein Zeichen gegen faschistische und dschihadistische Gewalt zu setzen und zum Widerstand gegen diese aufzurufen. Die Teilnehmenden formierten unter Einhaltung der Sicherheitsabstände einen Demonstrationszug bis zur Roten Flora am Schulterblatt. In Sprechchören riefen sie zur internationalen Solidarität im Kampf gegen den Faschismus auf. Redebeiträge betonten die Unterstützung staatlicher Mächte wie des Erdoğan-Regimes in der Türkei, aber auch Saudi-Arabiens an dem islamofaschistischen Terror, der nicht nur hinter den Mordtaten von Paris, Nizza, Dresden und Wien stehe, sondern im Mittleren Osten unzählige Opfer durch Mord und Genozid auf dem Gewissen habe und dessen Niederwerfung zehntausende Tote auf Seiten demokratischer Kräfte wie der YPG und YPJ gefordert habe. Die Rhetorik westlicher Staaten gegen Islamismus sei ein Lippenbekenntnis, da sie dessen staatliche Vertreter als Verbündete betrachten und mit Geld und Rüstungslieferungen unterstützen. Der eigentliche Kampf gegen den faschistischen Terrorismus könne nur im Kampf für eine wahrlich demokratische und pluralistische Gesellschaft bestehen.

 

Ein Redebeitrag der linken Jugendgruppe „Young Struggle“ betonte, dass die Frontlinie nicht zwischen Muslimen und Nichtmuslimen, sondern zwischen der demokratischen Gesellschaft und dem Faschismus verlaufe. Ein Vertreter der „Demokratische Kräftevereinigung” (türk. Demokratik Güç Birliği) verglich faschistische Bewegungen mit einer ideologischen Pandemie, vor der sich  muslimische wie westliche Gesellschaften durch Abstand schützen müssen.

Hildesheim

Bei einer Kundgebung in Hildesheim, an der sich Aktivistinnen und Aktivisten aus dem Großraum Niedersachsen beteiligten, hieß es, Erdoğan sei für die jüngsten Terroraktionen in Europa verantwortlich. Die Veranstaltung fand auf dem Angoulêmeplatz statt. Die Teilnehmenden verurteilten die islamistischen Attentate in Frankreich und Österreich und sprachen den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus. Eine Rednerin unterstrich die Wichtigkeit des Kampfes gegen Islamismus, Dschihadismus und alle anderen menschenfeindlichen Ideologien.

 

Frankfurt

In der Mainmetropole Frankfurt versammelten sich Menschen vor der Hauptwache. Eine Rednerin sagte: „Solange die europäischen Staaten weiterhin Waffenexporte an die Türkei und nach Saudi-Arabien durchführen, solange werden diese Waffen nicht nur gegen die eigene Zivilbevölkerung dieser Staaten und im Mittleren Osten gerichtet sein, sondern – wie am Beispiel Frankreich und Österreich – gegen Zivilistinnen und Zivilisten in ganz Europa.“

 

Saarbrücken

In Saarbrücken versammelten sich Teilnehmende einer Kundgebung vor der Europa-Galerie. Ein iranischer Staatsbürger wies in seiner Rede auf die menschenverachtenden Zustände in seinem Heimatland hin und erklärte, die Repression des Teheraner Regimes gegen die Bevölkerung unterscheide sich kaum von den Zuständen in der Erdoğan-geführten Türkei. Im Anschluss ergriff eine kurdische Aktivistin das Wort. Sie zitierte aus einem Aufruf von KON-MED und erklärte, dass die türkische Kriegspolitik nach Aggressionen in Libyen, Südkurdistan und Arzach (Bergkarabach) inzwischen auch das Tor nach Europa durchquert habe. Es sei an der Zeit, dass Staaten und Regierungen sowie die Zivilgesellschaft Verantwortung übernehmen und gegen den Erdoğan-Faschismus und Dschihadismus die Initiative ergreifen.