Gedenkkundgebungen für Anschlagsopfer von Wien, Paris und Nizza

In mehreren deutschen Städten haben an diesem Samstag Gedenkkundgebungen für die Opfer der islamistischen Terroranschläge von Dresden, Wien, Paris und Nizza stattgefunden.

In mehreren Städten im deutschen Bundesgebiet haben an diesem Samstag Gedenkkundgebungen für die Opfer der islamistisch motivierten Anschläge von Wien, Paris, Nizza und Dresden stattgefunden. Zu den Kundgebungen hatte der Dachverband KON-MED (Konföderation der Gemeinschaften Kurdistans in Deutschland) aufgerufen. Die Proteste, deren Teilnehmerzahlen coronabedingt im Vorfeld begrenzt worden waren, richteten sich gleichzeitig gegen die NATO-Staaten, die ihre Zusammenarbeit mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan und seinem Regime aufrechterhalten. Erdoğan gilt der kurdischen Gesellschaft als „Schutzpatron des Terrors”.

Bei dem Terroranschlag in Österreichs Hauptstadt Wien wurden am Montagabend vier Menschen getötet und 22 verletzt, der Attentäter wurde erschossen. Am 29. Oktober wurden im französischen Nizza drei Menschen von einem Islamisten erstochen, dreizehn Tage zuvor wurde in Paris der Lehrer Samuel Paty von einem Dschihadisten enthauptet. In Dresden war am 4. Oktober ein homosexuelles Paar aus Nordrhein-Westfalen mit Küchenmessern angegriffen und schwer verletzt worden. Einer der Männer verstarb später.

Berlin

Bei einer Kundgebung in der Bundeshauptstadt sprach der Berliner Stadtverordnete Hakan Taş (DIE LINKE) am Brandenburger Tor den Hinterbliebenen der Anschläge seine Solidarität aus und wünschte ihnen Kraft in diesen schweren Stunden. Im weiteren Verlauf seiner Rede erklärte Taş, dass islamistischer Terror aus faschistischen, diskriminierenden und ausgrenzenden Motiven geschehe und ihm gemeinsam die Stirn geboten werden müsse. Der Politiker erinnerte an den Kampf der Kurdinnen und Kurden in Rojava gegen den IS und die vielen Opfer, die dieser Widerstand kostete, um die internationale Gemeinschaft von den Islamisten zu bewahren. Dennoch wurden die Kurden oft genug in ihrem Kampf alleingelassen, sagte Taş.

 

Köln

An der Kundgebung in Köln beteiligten sich auch Menschen aus umliegenden Städten wie Bonn und Düsseldorf. Unter den Anwesenden, die sich vor dem Hauptbahnhof versammelt hatten, waren neben Mitgliedern der kurdisch-demokratischen Gesellschaftszentren im Rheinland auch Aktivistinnen der Frauenräte, der Föderation der ArbeitsmigrantInnen in Deutschland (AGIF) sowie der Konföderation der unterdrückten Migranten in Europa (AvEG-Kon).

 

Duisburg

In der Ruhrmetropole Duisburg kritisierten Beteiligte einer Kundgebung, die ebenfalls am Hauptbahnhof durchgeführt wurde, im Besonderen die deutsche Bundesregierung für ihre Rüstungsexporte an die Türkei und die Hofierung von Erdoğan, die nicht nur den AKP/MHP-Faschismus, sondern gleichermaßen auch den Dschihadismus nähren würden. Eine Aktivistin unterstrich, dass islamistische Terrorgruppen bereits seit Jahrzehnten von den NATO-Staaten gefördert werden, um die Länder im Mittleren Osten zu destabilisieren – zur Durchsetzung der ökonomischen und geopolitischen Interessen. Die Entscheidung Frankreichs, die rechtsextreme türkische Organisation „Graue Wölfe“ zu verbieten, wurde begrüßt.

 

Weitere Kundgebungen fanden in Hamburg, Hildesheim, Frankfurt/Main und Saarbrücken statt.