Völkermordgedenken in Bremen

In Bremen ist an den Völkermord an der ezidischen Gemeinschaft in Şengal erinnert worden. Ein Sprecher forderte, das Recht der Ezid:innen auf Selbstbestimmung anzuerkennen.

Selbstbestimmungsrecht für Ezid:innen gefordert

Auf dem Marktplatz in Bremen ist an den Völkermord an der ezidischen Gemeinschaft in Şengal erinnert worden. Bei der Kundgebung am Freitagabend wurde in Reden und Gedichten der Toten gedacht. In einer Erklärung des ezidischen Frauenverbands SMJÊ hieß es: „Der IS wollte die Ezidinnen und Eziden auslöschen.“ Gefordert wurde die Anerkennung eines Autonomiestatus für Şengal und ein Flugverbot über der Region, um die seit 2017 andauernden Drohnenangriffe des türkischen Staates auf die Überlebenden des Völkermords und Feminizids vom 3. August 2014 zu stoppen.


Weitere Reden wurden im Namen der Kampagne „Defend Kurdistan“ und des ezidischen Zentralrats NAV-YEK gehalten. Der NAV-YEK-Vertreter Zerdeşt Ose sagte, dass die irakische Regierung und der Barzanî-Clan beim Überfall des IS vor zehn Jahren die Flucht ergriffen hätten und mitsamt ihrer Waffen abgezogen seien. Nur die kurdische Guerilla und die YPJ/YPG hätten die Ezid:innen verteidigt und ein noch größeres Massaker verhindert. Ose erklärte, dass die Gefahr für die ezidische Gemeinschaft nicht vorbei sei, und kritisierte das zwischen Bagdad und Hewlêr (Erbil) getroffene Abkommen vom 9. Oktober 2020, das die Auflösung der nach dem Genozid aufgebauten Selbstverteidigungskräfte in Şengal vorsieht.